Techet, Carl; Ps. Norbert Narrmann, Carl Franz, Sepp Schluiferer (1877–1920), Lehrer, Biologe und Schriftsteller

Techet Carl, Ps. Norbert Narrmann, Carl Franz, Sepp Schluiferer, Lehrer, Biologe und Schriftsteller. Geb. Wien, 27. 2. 1877; gest. ebd., 19. 1. 1920; röm.-kath. Sohn des Bankbeamten Karl Leopold T. (1836–1906) und von Theresia T., geb. Notthaft (1843–1925). – Nach Besuch der Communal-Ober-Realschule in Wien-Mariahilf (1888–96) inskribierte T. an der TH in Wien und stud. dort bis 1901 Biol. und Chemie, erwarb jedoch keinen Abschluss. Parallel dazu hörte er 1896–1903 auch an der Univ. Wien Vorlesungen in Biol. und Chemie, unterbrochen durch den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim Train-Rgt. 1 in Wien (1898–99); 1901 Lehramtsprüfung für Chemie, 1902 für Naturgeschichte. 1903–05 wirkte T. als Ass. an der Zoolog. Station in Triest, danach bis Oktober 1907 als Supplent für Dt., Mathematik, Naturgeschichte und Chemie an der dortigen Dt. Staats-Oberrealschule. Im Oktober 1907 wechselte er als w. Lehrer an die neu gegr. Realschule in Kufstein und wurde 1908 mit dem Titel eines Prof. im Lehramt def. bestätigt. Im Februar 1910 erfolgte jedoch die Suspendierung als Folge der Affäre um seine berühmte, Tirol karikierende Satire „Fern von Europa“ (1909, Neuaufl. 2009), die unter dem Ps. Sepp Schluiferer erschienen war. Im August 1910 wurde T. als Lehrer für Chemie und Naturgeschichte im Hauptfach an die Staats-Oberrealschule nach Proßnitz (Prostějov) strafversetzt, dort allerdings schon im Schuljahr 1911/12 für seine wiss. Arbeit, ab Februar 1914 krankheitshalber beurlaubt. 1915 trat er i. d. R. 1904–08 verf. T. sechs botan. Fachpubl., unter denen bes. die Arbeit „Über die marine Vegetation des Triester Golfes“ (in: Abhh. der k. k. Zoolog.-Botan. Ges. in Wien 3/3, 1906) erwähnenswert ist. Etwa ab 1899 schrieb er unter diversen Ps. auch Theaterstücke und Romane. 1913 veröff. T. sein nicht-biolog. Hauptwerk „Völker, Vaterländer und Fürsten. Ein Beitrag zur Entwicklung Europas“, in dem er auch Eindrücke seiner ausgedehnten Reisetätigkeit durch ganz Europa verarbeitete. Neben solchen kulturanthropolog. Essays widmete er sich der Belletristik und war ab 1918 als Feuilletonist für polit.-literar. Z. tätig. Seit 1903 stand er mit →Arthur Schnitzler in Kontakt, zu dem er ab 1909 eine persönl. Freundschaft pflegte.

Weitere W. (s. auch Gürtler, 1991): Aus meiner kleinen Welt. Von Pflanzen, Tieren und Menschen, 1924.
L.: Der Neue Tag (Wien), 21. 1. 1920; Stafleu; B. Schussnig, in: La Nuova Notarisia 33, 1922, S. 91ff.; E. Janchen, in: Österr. Botan. Z. 82, 1933, S. 190; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965, S. 365; W. Gürtler, in: Tirol im Jh. nach Anno Neun, ed. E. Kühebacher, 1986, S. 177ff.; ders., C. T. (1877–1920), phil. Diss. Innsbruck, 1991 (m. B. u. W.); UA, Wien (m. B.).
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 226
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