Teclu, Nicolae (1839–1916), Chemiker

Teclu Nicolae, Chemiker. Geb. Brăila, Walachei (RO), 18. 10. 1839; gest. Wien, 26. 7. 1916; griech.-orthodox. Sohn eines Handelsmanns. – T., der in Kronstadt (Brașov) aufgewachsen sein dürfte, hörte vermutl. ab 1858 Vorlesungen am polytechn. Inst. in Wien und stud. ab 1860 an der ABK in München Architektur. Nach vergebl. Versuchen, in Siebenbürgen als Architekt Fuß zu fassen, arbeitete T. 1863–68 als Lehrer in Kronstadt. Ab 1869 stud. er Chemie an der Univ. Wien; Dr. phil. (nicht nachweisbar). T. wurde zunächst Ass. von →Ernst Ludwig. 1872–73 war er als suppl. Prof. für Chemie an der Wr. Handels-Akad. am Karlsplatz (Wien 1) tätig. Ab 1875 las er über die Chemie der Farben an der Wr. ABK, 1883 wurde er seines Amtes enthoben. Von 1888 bis zu seiner Pensionierung 1910 wirkte T. als Prof. für Allg. und Analyt. Chemie an der Abt. für Techn. Chemie der Wr. Handels-Akad. T.s erste wiss. Arbeiten hatten anorgan. Themen zum Inhalt, so z. B. die Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Wolframsäureanhydrid. Seine intensive Beschäftigung mit Verbrennungsreaktionen gasförmiger Kohlenwasserstoffe führte ihn zu der Erkenntnis, dass dem Sauerstoffgehalt im Gasgemisch die entscheidende Bedeutung bei der Geschwindigkeit der Verbrennung zukommt. Auf Grund dieser Feststellung konstruierte T. 1892 den heute weltweit verwendeten T.brenner, der sich vom bekannten Bunsenbrenner durch den im unteren Tl. kegelförmigen Tubus unterscheidet. Je nach Gasart und zugeführter Luftmenge lassen sich mit diesem Brenner verschiedene Flammenarten einstellen und somit unterschiedl., bei geöffneter Luftzufuhr sehr hohe Temperaturen erzeugen. 1897 konnte T. mit Hilfe eines photograph. Verfahrens in bestimmten Flammen die Gegenwart fester Teilchen nachweisen. Daneben arbeitete er auf dem Gebiet der techn. Papierprüfung, baute einen Ozonisator sowie einen kontinuierl. arbeitenden Gasentwickler und untersuchte die Knallgasreaktion. Nach Vorstud. 1876 entwickelte T. 1878 die Quecksilber-Dampfstrahlpumpe. Auch ein Gerät für den Nachweis von Methan zum Einsatz in Kohlengruben stammt von ihm. T. war ab 1879 Mitgl., später Ehrenmitgl. der kgl. rumän. Akad. der Wiss. (Acad. Română), 1904 Ritter des Franz Joseph-Ordens, Off. des Ordens der Krone von Rumänien sowie Besitzer der kgl. rumän. Bene-Merenti-Medaille I. Kl.

W.: s. Poggendorff 4–5; Enc. marilor personalități.
L.: Poggendorff 4–5 (m. W.); W. Wagner, Die Geschichte der ABK in Wien, 1967, s. Reg.; C. G. Macarovici – G. Schmidt, N. T., 1971; W. R. Pötsch u. a., Lex. bedeutender Chemiker, 1989; R. W. Soukup – G. Pohl, in: Chemie & Schule 4, 1989, S. 18; Ș. N. Ionescu, Who was who in twentieth-century Romania, 1994; Enc. marilor personalități … 3, 2001 (m. W. u. L.); WStLA, Wien; ABK, München, D.
(R. W. Soukup)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 227
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