Teisseyre, Karol Wawrzyniec (Karl Lorenz) (1860–1939), Geologe und Paläontologe

Teisseyre Karol Wawrzyniec (Karl Lorenz), Geologe und Paläontologe. Geb. Krakau, Galizien (Kraków, PL), 10. 8. 1860; gest. Lwów, Polen (L’viv, UA), 2. 4. 1939. Sohn des Eisenbahning. Henryk T. d. Ä., Vater des Geologen Henryk T. d. J. (geb. Lemberg, Galizien / L’viv, UA, 21. 3. 1903; gest. 29. 10. 1975); verheiratet mit Janina T., geb. Politynska. – Nach Absolv. des Franz-Josefs-Gymn. in Lemberg und des Gymn. in Tarnopol (Ternopil’) stud. T. ab 1878 Phil. an der Univ. Lemberg bei Alois Edlem v. Alth sowie 1879–82 v. a. Geol. und Paläontol. an der Univ. Wien bei →Melchior Neumayr, →Eduard Sueß und Gustav Tschermak, 1883 an der Steiermärk.-Ständ. Montanlehranstalt in Leoben. 1883–85 Ass. an der Geolog. Reichsanstalt in Wien sowie Volontär am Hofmus., unternahm T. 1884 eine Reise nach Russland, wo er neu entdeckte Kohlevorkommen untersuchte. 1885–86 war er am Inst. für Mineral. an der Univ. Krakau tätig; 1886 Dr. phil. in Wien. Zur Vertiefung seiner Kenntnisse reiste er in die Schweiz, nach Dtld. und Frankreich. 1891 habil. er sich für Paläontol., 1907 für Geol. an der Univ. Lemberg, 1909 ao. Prof. 1918–24 fungierte T. als Vizedir. des poln. Geolog. Inst. in Warschau (Państwowy Inst. Geologiczny), ab 1925 als o. Prof. für Geol. und Paläontol. an der Politechnika Lwowska. 1933 trat er i. d. R., 1935 kehrte er als Hon.-Prof. an die Politechnika Lwowska zurück. T. untersuchte die strukturelle Geol. Podoliens und der Karpaten. 1893 erkannte er den Verlauf und Charakter einer großen Störungszone, die die osteurop. Platte auf dem Abschnitt Ostsee–Schwarzes Meer trennt. Nach Bestätigung dieser Erkenntnis im frühen 20. Jh. durch Alexander Tornquist erhielt diese Struktur den Namen Teisseire-Tornquist-Zone und gilt als eine der wichtigsten tekton. Einheiten in Europa. 1896–1910 zählte T. zu den Entdeckern der damals größten europ. Ölfelder in Rumänien, später auch jener in den poln. Karpaten. Erwähnenswert ist seine Mitarb. am geolog. Atlas Galiziens „Atlas geologiczny Galicji“ (1900, 1912). T. war ab 1886 Mitgl. der physiograph. Komm. der Akad. der Wiss. in Krakau, ab 1898 Korrespondent der Geolog. Reichsanstalt in Wien, 1920 wurde er k. M. der PAU, Mitgl. der wiss. Ges. in Lwów (Towarzystwo Naukowe we Lwowie) sowie Ehrenmitgl. der poln. Ges. der Naturforscher (Polskie Towarzystwo Pryzyrodników imienia Kopernika). 1910 erhielt er den Orden der Krone von Rumänien, 1925 das Komturkreuz des Ordens Polonia Restituta.

Weitere W. (s. auch Finkel–Starzyński; Poggendorff): Ueber die maeot., pont. und dac. Stufe in den Subkarpaten der oestl. Muntenia, 1909.
L.: Finkel–Starzyński (m. W.); Poggendorff 4 (m. W.); A. Peretiatkowicz – M. Sobeski, Współczesna kultura polska, 1932; Album inżynierów i techników w Polsce 1, 1932; Enc. ukrajinoznavstva 8, 1976; W. Sarjeant, Geologists and the history of geology 3, 1980 (m. L.); Słownik polskich pionierów techniki, red. B. Orłowski, 1984, S. 212f.; Z. Popławski, Dzieje Politechniki Lwowskiej 1844–1945, 1992, s. Reg.; ders., Wykaz pracowników naukowych Politechniki Lwowskiej w latach 1844–1945, 1994; A. Śródka, Uczeni polscy XIX-XX stulecia 4, 1994 (m. B.); W. Masłowski, Wielki leks. szaradzisty, 1995; Geolog. Bundesanstalt, UA, beide Wien.
(M. Nadraga)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 232
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