Teleki de Szék, Blanka Gfn. (1806–1862), Pädagogin und Frauenrechtlerin

Teleki von Szék Blanka Gfn., Pädagogin und Frauenrechtlerin. Geb. Hosszúfalu, Ungarn (Satulung, RO), 3. 7. 1806; gest. Paris (F), 23. 10. 1862. Tochter von Imre Gf. T. v. S. (geb. Hosszúfalu, 27. 6. 1782; gest. ebd., 29. 12. 1848) und Karoline Gfn. T. v. S., geb. Brunswick Gfn. v. Korompa (geb. 25. 3. 1782; gest. 12. 1. 1843), Nichte der mit →Ludwig v. Beethoven befreudeten Therese Gfn. Brunswick (→Therese Brunsvick), Gründerin des Kindergartenwesens in Ungarn. – T. wurde von Privatlehrern in München, Paris und Pest (Budapest) erzogen und v. a. in Malen, Musik sowie Sprachen ausgebildet. Längere Zeit verbrachte sie bei ihrer Tante in Pest, wo sie nicht nur die Grundsätze der zeitgenöss. Pädagogik, sondern auch progressive polit. Ansichten kennenlernte. Nach ihrer Rückkehr nach Siebenbürgen unterrichtete sie Zeichnen in Klausenburg (Cluj-Napoca). 1846 eröffnete sie in Pest ein Internat für Töchter aus adeligen Familien, lehrte diese nach ihren eigenen patriot. Anschauungen in ung. Sprache und forcierte den Geschichtsunterricht durch Pál Vasvári, einen späteren Anführer der Märzrevolution. Ende 1848 löste T. das Inst. auf und folgte der ung. Regierung nach Debreczin (Debrecen), später zog sie sich auf ihr Anwesen in Pálfalva (Păulești) zurück. Während der Revolution verf. sie ein Manifest, in dem sie die Gleichberechtigung von Frauen, insbes. deren Recht auf Hochschulbildung, forderte. Nach der Niederlage des Freiheitskampfs versteckte sie verfolgte Revolutionäre, sammelte Informationen über die Ereignisse von 1848–49 sowie über die aktuelle Stimmung der Nation und schickte sie nach Paris. 1851 wurde ihr Anwesen durchsucht, T. verhaftet und wegen ihrer revolutionären Absichten zunächst in Großwardein (Oradea), danach in Pest im berüchtigten Neugebäude inhaftiert. Das Kriegsgericht verurteilte sie 1853 nach einem zweijährigen Prozess wegen Hochverrats und Besitzes von Kossuth-Banknoten zu zehnjähriger Festungshaft. Die Strafe saß sie gem. mit der Erzieherin ihres Inst. Klára Lövey bis Anfang 1856 in Kufstein, danach in Laibach ab. 1857 amnestiert, lebte sie für kurze Zeit in Pest, anschließend in München, Dresden und zuletzt in Paris. Neben ihrer publizist. Tätigkeit war T. eine talentierte Malerin und Bildhauerin.

W.: T. B. és köre, ed. Gy. Sáfrán, 1963.
L.: M. Életr. Lex. (m. B.); M. Irodalmi Lex. II (m. B.); Művészeti Lex. II; Wurzbach; K. Szathmáry, Gróf T. B. életrajza, 1886; A. de Gerando, T. B. élete, 1892; Pedagógiai lex. 4, 1988; Új magyar irodalmi lex. 3, 2. Aufl. 2000; Új magyar életrajzi lex. 6, 2007.
(Z. Fónagy)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 233f.
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