Than, Mór (1828–1899), Maler

Than Mór, Maler. Geb. Altbetsche, Ungarn (Bečej, SRB), 19. 6. 1828; gest. Triest, Freie Stadt (Trieste, I), 11. 3. 1899; röm.-kath. Sohn des Verwalters János T., Bruder von →Károly Baron T. de Nemesapát. – T. begann seine Ausbildung 1846 im Atelier von →Nikolaus Barabás und stud. 1848 Phil. und Jus in Pest (Budapest). Während der ung. Revolution 1848–49 wirkte er als Maler bei Gen. →Arthur Görgey v. Görgö u. Toporcz. 1851 wechselte er an die Wr. ABK zu →Leopold Kupelwieser, →Franz Dobiaschofsky und →Karl Rahl. Als Letzterer die Akad. verließ, folgte ihm T. und setzte seine Stud. in dessen Privatschule fort. Ab 1855 unternahm er eine Stud.reise durch Dtld. sowie nach Paris, wo er das Bild „Die Schlacht von Mohács“ schuf. Wieder in Wien, arbeitete er im Atelier von Rahl. 1858–59 hielt er sich – finanziert durch einen 1857 gewonnenen Preis des Pester Kunstver. ‒ in Italien auf und kehrte Anfang der 1860er-Jahre nach Ungarn zurück, wo er sein eigenes Atelier eröffnete. 1864 erhielt er gem. mit dem Rahl-Schüler →Károly Lotz den Auftrag für die Wandgemälde des Pester Redoutengebäudes und dekorierte in den Folgejahren mit diesem mehrere Gebäude in Budapest mit hist. und mytholog. Szenen (z. B. Ung. Nationalmus., 1875–76, Staatsoper, 1882, Ostbahnhof, 1883). 1873 gewann T. mit seiner monumentalen Darstellung der Begegnung Rudolfs v. Habsburg mit Kg. Ladislaus IV. nach der Schlacht auf dem Marchfeld (heute in der Magyar Nemzeti Galéria, Budapest) den ersten Preis für Historienbilder auf der Wr. Weltausst. Da Lotz i. d. F. bei den Arbeiten an der Staatsoper jedoch allein mit dem wichtigsten Teil, dem Kuppelfresko, beauftragt wurde, übersiedelte T. 1885 enttäuscht nach Italien. Ab 1890 wieder in Ungarn, fungierte er bis 1898 als Kustos der Bildergalerie des Ung. Nationalmus. 1896 für kurze Zeit Dir. der Landes-Bildergalerie, musste er krankheitsbedingt zurücktreten und kehrte nach Italien zurück. T. schuf am Beginn seiner Karriere v. a. Historienbilder und Szenen aus dem ung. Volksleben (z. B. Die Gefangennahme von Nyáry und Pekry, 1853; Bauernhochzeit, 1859, beide Magyar Nemzeti Galéria, Budapest). Zu seinen weiteren Arbeiten zählen Porträts sowie mytholog. und allegor. Arbeiten. Die Magyar Nemzeti Galéria verwahrt mehrere seiner Werke, u. a. seine Stud. für das Wandgemälde „Das Bankett von König Attila“ (ehemals im Pester Redoutengebäude) und das Bild „Fata Morgana“, 1866. T. wurde 1867 Ritter des Franz Joseph-Ordens.

Weitere W.: s. Wurzbach; Wilhelmb, 1953; Cennerné Wilhelmb.
L.: Pester Lloyd, 12. 3. 1899; Magyar Szó (Novi Sad), 1. – 9. 8. 1982; Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex. (m. B.); Művészeti Lex. I, II; Otto; Thieme–Becker; Wurzbach (s. Thann Moriz, m. W.); T. Lándor, in: Magyar Művészet 4, 1928, S. 737ff.; G. Wilhelmb, T. M. (1828–99), 1944; I. Berkovits, in: Szabad Művészet 7, 1953, S. 229ff.; G. Wilhelmb, T. M., 1953 (m. tw. W.); G. Cennerné Wilhelmb, T. M. (1828–99), 1982 (m. tw. W.); K. Sinkó, in: Művészettörténeti Értesítő 35, 1986, Nr. 3–4, S. 119ff.; G. D. Szvoboda, ebd., S. 136ff.; The Dictionary of Art 30, 1996; Die ung. Seele, ed. Zs. Bakó – T. Belgin, Krems 2006, S. 12, 56, 110 (Kat.); Új magyar életrajzi lex. 6, 2007; ABK, Wien.
(N. Veszprémi)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 286
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