Thiele, Friedrich (1844–1920), Offizier

Thiele Friedrich, Offizier. Geb. St. Rochus (Salzburg, Sbg.), 23. 1. 1844; gest. Wien, 15. 10. 1920. Sohn eines einfachen Soldaten. – T. trat 1861 in die Art.-Akad. in Mähr. Weißkirchen (Hranice) ein und wurde 1865 als Unterlt. zur Art. ausgemustert. Im Feldzug von 1866 gegen Preußen kämpfte er bei Jičin (Jičín) und Königgrätz (Hradec Králové), frequentierte 1867–69 den höheren Art.-Kurs und stud. 1869–70 Mathematik am polytechn. Inst. in Wien. Anschließend kam er zum Techn.-administrativen Militärkomitee und entwickelte eine neue Art von Panzerplatten als Verbund von Schmiedeeisen und Stahl, die den bisherigen reinen Schmiedeeisen-Platten überlegen waren und zur Panzerung der Fluss-Monitore „Maros“ und „Leitha“ verwendet wurden. 1872–73 fungierte T. als Brig.-Gen.stabsoff., wurde aber nicht in den Gen.stab übernommen, sondern wirkte 1873–79 als Lehrer der höheren Mathematik an der Techn. Militärakad. in Wien (1875 Hptm.). Danach Batterie-Kmdt., kam er 1881 in die 6. Abt. (Militär-Bildungswesen) des Reichskriegsmin. und unterrichtete auch die Söhne von Erzhg. Karl Salvator. 1884 übernahm er als Mjr. das Kmdo. eines Art.baon., stürzte mit dem Pferd jedoch so schwer, dass er beurlaubt werden musste und erst 1887 wieder einrücken konnte, allerdings nicht mehr bei der Truppe, sondern als Leiter der Betriebs-Inspektion II in der Art.-Zeugsfabrik in Wien. In dieser Funktion beschäftigte er sich weiterhin mit Stahllegierungen und entwickelte die von Gen. Franz Frh. v. Uchatius erfundene Stahlbronze weiter (1891 Obst.). 1893 wurde T. Kmdt. (1895 umbenannt in Dir.) der Art.-Zeugsfabrik, 1897 GM sowie 1898 Dir. des Arsenals in Wien (1902 FML), wo er sich bes. Verdienste um die Verbesserung von Geschützrohren erwarb. 1906 trat er i. d. R. 1871 wurde T. mit dem Ritterkreuz, 1904 mit dem Großkreuz des Franz Joseph-Ordens sowie 1903 mit dem Ritterkreuz des Leopold-Ordens ausgez.

L.: NFP, 17. 10. 1920; Duschnitz–Hoffmann, S. 102 (m. B.); Gatti 2, S. 632, 711f.; A. v. Wrede – A. Semek, Geschichte der K. u. K. Wehrmacht 4, 1905, S. 443; KA, Wien.
(A. Schmidt-Brentano)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 297
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