Thurn und Taxis, Em(m)erich Prinz von (1820–1900), Offizier

Thurn und Taxis Em(m)erich Prinz von, Offizier. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 12. 4. 1820; gest. Gleichenberg (Bad Gleichenberg, Stmk.), 28. 7. 1900; röm.-kath. Sohn des Geh. Rats und württemberg. GM Karl Anselm Prinz v. T. u. T. (geb. Prag, 18. 6. 1792; gest. Teplitz, Böhmen / Teplice, CZ, 25. 8. 1844) und von Maria Isabella Prinzessin v. T. u. T., geb. Gfn. v. u. z. Eltz (geb. Dresden, Sachsen/D, 10. 2. 1795; gest. Prag, 12. 3. 1859), Neffe von →Friedrich Hannibal Prinz v. T. u. T. und →Wilhelm Prinz v. T. u. T. (s. u. Friedrich Hannibal Prinz v. T. u. T.), Bruder von Hugo Maximilian Prinz v. T. u. T. (geb. Prag, 3. 7. 1817; gest. Lautschin, Böhmen / Loučeň, CZ, 28. 11. 1889) und von Rudolf Frh. v. Troskow, bis 1894 Prinz v. T. u. T. (1833–1904), Onkel von Alexander Prinz v. T. u. T. (s. u.); ab 1850 mit Marie Lucie Capello Prinzessin v. T. u. T., geb. Gfn. v. Wickenburg (geb. 11. 10. 1832; gest. 3. 4. 1851), verheiratet. – T. absolv. die phil. Stud. an der Univ. Prag und trat 1838 als Unterlt. bei der Kav. in die Armee ein. Zunächst als Adj. verwendet, wurde er 1846 Eskadrons-Kmdt. und nahm an den Feldzügen von 1848/49 in Italien teil. Als Ordonnanzoff. bei GM →Karl Frh. v. Simbschen nach Ungarn versetzt, machte er den Sommerfeldzug 1849 mit, wobei er sich u. a. bei den Schlachten von Komorn, Szőreg und Temeswar auszeichnete und zuletzt durch einen Kartätschenschuss schwer verwundet wurde; 1849 Mjr. 1852 wurde er zunächst in das Dragoner-Rgt. 4 und noch im selben Jahr als Obstlt. in das Ulanen-Rgt. 7 übersetzt. Ab 1854 war er Obst. und Kmdt. des Ulanen-Rgt. 7 und bis 1857 in den von Österr. besetzten Donaufürstentümern (in Jassy/Iași und Bukarest) stationiert. 1859 GM und Bgdr., wurde er 1860 Kmdt. der neu errichteten Zentral-Kav.-Schule in Wien, 1865 Kav.-Bgdr. in Preßburg und 1866 als FML Kmdt. der 2. leichten Kav.div., mit der er bei Königgrätz focht und den Rückzug deckte. 1869 trat er i. d. R., wurde jedoch 1875 Oberstallmeister des K. und Kapitän der Leibgarde-Reiter-Eskadron; 1876 Gen. der Kav. 1878 überlebte er im Wr. Prater ein Attentat auf ihn. 1892 wurde T., der innerhalb der Armee als anerkannter Reiteroff. galt, def. pensioniert. Neben zahlreichen ausländ. Orden erhielt er 1848 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, wurde 1867 2. Inhaber des Kürassier-Rgt. 1, 1875 Geh. Rat und Kämmerer, 1877 lebenslängl. Mitgl. des HH, 1876 Inhaber des Husaren-Rgt. 3 sowie 1878 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. 1892 wurde er mit dem Großkreuz des St. Stephans-Ordens ausgez. Sein Neffe, Alexander Prinz v. T. u. T. (geb. Lautschin, 1. 12. 1851; gest. ebd., 21. 7. 1939, begraben: Familiengruft Sejtschin/Sýčina, CZ), ab 1875 verheiratet mit Marie zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (geb. Venedig, Lombardo-Venetien/Venezia, I, 28. 12. 1855; gest. Lautschin, 16. 2. 1934), erbte 1889 u. a. die Schlösser Lautschin und Duino (bei Triest) von seinem Vater Hugo Maximilian Prinz v. T. u. T. und entwickelte in den Folgejahren gem. mit seiner Frau ein reges Mäzenatentum. Ein bes. Naheverhältnis unterhielten sie zu →Rainer Maria Rilke und zu →Friedrich Smetana. Letzterer widmete ihm 1880 die Komposition „Z domoviny“ für Violine und Klavier. Nach Smetanas Tod 1884 finanzierte Alexander v. T. das für diesen errichtete Mus. in Jabkenice. Rilke widmete seine Duineser Elegien (1912–22) Prinzessin Marie. Neben den beiden erwähnten Künstlern stand das Fürstenpaar mit →František X. Šalda, →Karl Bendl und Mark Twain in Kontakt. Zudem war Alexander v. T. ab 1916 Präs. der Ges. der Musikfreunde in Wien. Eine weitere Leidenschaft galt der Großwildjagd in Afrika. Alexander v. T. war ab 1873 Ritter des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens sowie 1902–18 Mitgl. des HH.

L.: Biograph. Jb. 5, 1903, S. 293ff.; Wurzbach; V. Silberer, Die Generalität der k. k. Armee, 1877, S. 103ff. (m. B.); J. v. Rodakowski, E. Prinz zu T. u. T. …, 1901 (m. B.); KA, Wien. – Alexander v. T. u. T.: Z. Mareček, Loučeň a Thurn Taxisové, 1998, S. 80ff.; Souveräner Malteser-Ritter-Orden, Wien.
(A. Schmidt-Brentano – Ph. Dittinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 331
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