Tkany, Wilhelm (1792–1863), Botaniker und Beamter

Tkany Wilhelm, Botaniker und Beamter. Geb. Kritschen, Mähren (Podolí u Brna, CZ), 3. 7. 1792; gest. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 22. 12. 1863. Sohn des Magistratsbeamten Johann T. und von Vinzentia T., geb. Hager. – Nach Besuch des Gymn. in Brünn stud. T. Jus an der Univ. Olmütz; 1815 Dr. iur. T. begann seine Beamtenlaufbahn in Brünn und wurde 1822 als Hof-Konzipist nach Wien berufen. 1830–39 wirkte er wiederum in Brünn als Sekr. am Gubernium, danach als Sekr. an der Hofkanzlei in Wien. Im Juni 1840 wurde er neuerl. als mähr.-schles. Gubernialrat nach Brünn versetzt, wo er bis zu seiner Pensionierung 1855 verblieb. Dort fungierte er 1850–53 auch als administrativer Leiter der Landesschulbehörde, 1855 erfolgte seine Ernennung zum Statthaltereirat. Ab etwa 1830 beschäftigte sich T. intensiv mit dem Stud. der Botanik und unternahm ab 1833 regelmäßig Exkursionen in die Umgebung von Brünn. Nach und nach dehnte er die Exkursionsziele nach Südmähren (Pollau/ Pavlov, Eibenschitz/Ivančice, Mähr. Kromau/Moravský Krumlov) aus. 1837 unternahm er eine botan. Forschungsreise über Czejtsch (Čejč), Kremsier (Kroměříž) in die Mähr.-Schles. Beskiden und bestieg dabei die Berge Radhošť sowie Lysá hora. 1842–45 bereiste er gem. mit dem dt. Botaniker Christian Ferdinand Hochstetter, dem eigentl. Begründer der florist. Erforschung Mährens, die österr. Alpen und die Sudeten. Sein in 30-jähriger Exkursionstätigkeit angelegtes reichhaltiges Herbar von rund 3.000 Pflanzenarten in mehreren tausend Belegen vermachte T. dem Naturforschenden Ver. in Brünn. Zur Flora von Mähren verf. er einige kleine Arbeiten, worunter der Aufsatz „Ueber die Flora der Umgegend von Brünn“ (in: Verhh. des zoolog.-botan. Ver. in Wien 3, 1853) bes. Aufmerksamkeit verdient. T. war 1853–55 Vorstand der naturwiss. Sektion der mähr.-schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskde. in Brünn, ab 1851 Ehrenmitgl. des naturhist. Ver. Lotos in Prag, ab 1852 Mitgl. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien sowie ab 1862 des Naturforschenden Ver. in Brünn.

Weitere W.: s. Wurzbach; Futák – Domin.
L.: Neuigkeiten (Brünn), 25. 12. 1863; Stafleu; Wurzbach (m. W.); Lotos 13, 1863, S. 192; Z. für die österr. Gymn. 15, 1864, S. 172; Oesterr. WS für Wiss., Kunst und öff. Leben, 1864/3, S. 183f.; A. Makowski, in: Österr. Botan. Z. 14, 1864, S. 90f.; ders., in: Verhh. des naturforschenden Ver. in Brünn 3, 1865, S. 6ff.; Ch. d’Elvert, Zur Cultur-Geschichte Mährens und Oest. Schlesiens 2, 1868, s. Reg.; Botanik und Zool. in Österr. in den Jahren 1850 bis 1900, 1901, s. Reg.; R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1958, S. 108ff.; J. Futák – K. Domin, Bibliografia k flóre ČSR do r. 1952, 1960, S. 610; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 360
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