Tölk (Tölg), Josef (1861–1927), Architekt

Tölk (Tölg) Josef, Architekt. Geb. Alland (NÖ), 26. 2. 1861; gest. Semmering (NÖ), 19. 3. 1927 (begraben: Baden, NÖ); röm.-kath. Sohn des Holzhändlers Anton T. und von Katharina T., geb. Depauly. – Nach Abschluss der Baugewerbeschule stud. T. 1879–83 an der Wr. ABK bei →Theophil Frh. v. Hansen. Danach arbeitete er für einige Jahre im Büro von →Ferdinand Fellner (d. J.) und →Hermann Helmer, wo er →Franz Frh. v. Krauß kennenlernte, mit dem er um 1895 eine Ateliergemeinschaft einging. I. d. F. errichteten sie bis zum 1. Weltkrieg auf dem Gebiet der Donaumonarchie eine Reihe von Villen, Mietshäusern, Spitälern, Hotels usw., oftmals im Auftrag bedeutender Familien wie Rothschild und Primavesi. In ihrer Synthese von traditionellen Elementen und einer modifizierten Übernahme zeitgenöss. Tendenzen (z. B. Bürgerhof, 1906, Wien 3) gehörten sie zu den erfolgreichsten Architekten der Jh.wende überhaupt, wobei T. vorrangig für die techn. Belange zuständig gewesen sein dürfte. Nach dem 1. Weltkrieg verschlechterte sich ihre Auftragslage, immerhin waren sie 1924–27 an der Wohnhausanlage Sandleitenhof (Wien 16) beteiligt. T. war Mitgl. mehrerer Fachverbände, u. a. ab 1903 des Hansen-Clubs und ab 1908 der Zentralvereinigung der Architekten Österr. Ab 1908 wirkte er im Verw.R. des Nö. Bauver.

Weitere W. (s. auch Architektenlex.): Bürgertheater, 1905 (Wien 3); Neurolog. Krankenhaus Rosenhügel / Stiftung Rothschild, 1910–12 (Wien 13). – Publ.: Erläuterung zu den Skizzen für das Stadttheater in Mähr.-Ostrau, in: Der Architekt 14, 1908 (gem. m. F. v. Krauß); etc.
L.: NFP, 24. 3. 1927; Wr. Bauind.-Ztg. 32, 1915, S. 27ff.; R. Wagner-Rieger, Wiens Architektur im 19. Jh., 1970, s. Reg.; Die Kunstdenkmäler Wiens. Die Profanbauten des III., IV. und V. Bez., bearb. G. Hajós – E. Vancsa (= Österr. Kunsttopographie 44), 1980, s. Reg.; F. Borsi – E. Godoli, Wr. Bauten der Jh.wende, 1985, S. 217, 283; A. Lehne, Jugendstil in Wien, 1989, s. Reg.; F. Achleitner, Österr. Architektur im 20. Jh. 3/1–2, 1990–95, s. Reg.; J. Vybíral, Jiný dům, Praha 1993, S. 25 (Kat.); H. Weihsmann, In Wien erbaut, 2005; Slavné vily Olomouckého kraje, ed. P. Zatloukal u. a., 2007, s. Reg.; Slavné vily Moravskoslezského kraje, ed. J. Vybíral u. a., 2008, S. 44; Architektenlex. Wien 1770–1945 (m. W. u. L., nur online, Zugriff 23. 7. 2013); ABK, Wien; Pfarre Alland, NÖ.
(U. Prokop)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 366
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