Toma, Matthias (Mathias) Rudolf (1792–1869), Maler und Lithograph

Toma Matthias (Mathias) Rudolf, Maler und Lithograph. Geb. Wien, 10. 2. 1792; gest. ebd., 12. 6. 1869; röm.-kath. Sohn des Viehhändlers und Fleischhauers Josef Thoma (1750–1820) und von Barbara Thoma, geb. Haizler, Vater des Malers Theodor T. (geb. 1826); in 1. Ehe mit Katharina Müller, in 2. Ehe ab 1842 mit Auguste v. Egloff (1816–1847) verehel. – T. war zwischen 1818 und 1830 als Kunsthändler und Lithograph in Schaffhausen tätig, danach verlegte er seinen Wirkungsort nach Wien. Ab 1840 besuchte er die Schule für Historienmalerei an der Wr. ABK und trat bes. als Landschafts-, Genre- und Stilllebenmaler sowie als Lithograph und Radierer hervor. 1830–41 präsentierte er seine Arbeiten auf den Jahresausst. der Wr. ABK, ab 1861 im Österr. Kunstver. T.s künstler. Aktivität konzentrierte sich v. a. auf die Landschaftskunst, für die er auch die damals relativ neue Technik der Lithographie einsetzte. In seinem Verlag erschienen neben Lithographien nach →Thomas Ender auch Porträtgraphiken (z. B. K. →Franz Josephs) sowie ganze Ser., etwa „Der Mensch und sein Beruf“, ca. 1840 (nach Vorzeichnungen von Jakob Matthias Schmutzer). Vorzugsweise stellte T. gebirgige, zum Tl. zerklüftete Landschaften mit Gehöften, Schlössern und Burgen (v. a. mit Ansichten aus NÖ, tw. auch Italien, der Schweiz und aus Savoyen) dar, in die fallweise genreartige Motive eingefügt wurden. Der Maler changierte zwischen der romant. Auffassung, in der Ehrfurcht gegenüber der Natur dominierte, einerseits und einer ebenso äußerst realist. Schilderung der Landschaften andererseits. Dazu kommen Werke, die T. in der Tradition der biedermeierl. Totalperspektive zeigen (Blick auf Wien vom Krapfenwaldl, 1834, Österr. Galerie Belvedere, Wien). T.s Auffassung in der Genremalerei zeigt eine deutl. Nähe zu dem mit ihm befreundeten Ferdinand Georg Waldmüller sowie zu →Franz Eybl mit einer vergleichbaren Neigung zur gefühlsbetonten Milieuschilderung und zum theatral. Moralisieren. Die beachtl. Schaffensbreite T.s zeigen nicht zuletzt seine Stillleben.

Weitere W.: s. Wurzbach.
L.: Czeike; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Wurzbach (m. tw. W.); H. Schöny, Wr. Künstler-Ahnen 2, 1975, S. 136f.; P. Pötschner, Wien und die Wr. Landschaft, 1978, S. 305; G. Frodl, Wr. Malerei der Biedermeierzeit, 1987, s. Reg.; R. Kassal-Mikula u. a., Wr. Landschaften, Wien 1993, S. 12, 45 (Kat.); Kunst des 19. Jh. 4, bearb. C. Wöhrer, 2000; S. Grabner, Mehr als Biedermeier: Klassizismus, Romantik und Realismus in der Österr. Galerie Belvedere, Wien 2006, S. 11, 64, 134 (Kat.); ABK, Wien.
(W. Telesko)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 381
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