Tomassich (Tomašič), Franz Xaver Frh. von (1761–1831), Offizier

Tomassich (Tomašič) Franz Xaver Frh. von, Offizier. Geb. Fiume, Freie Stadt (Rijeka, HR), 22. 11. 1761; gest. Zara, Dalmatien (Zadar, HR), 12. 8. 1831. Sohn eines 1779 nob. Kaufmanns. – T. besuchte 1776–81 die Ing.-Akad. in Wien und trat danach als Kadett beim Ing.-Korps in die Armee ein. 1782 Unterlt., 1786 Oblt., wurde er zunächst beim Festungsbau in Ples (Jaroměř-Josefov) eingesetzt. 1794 geriet er bei der Kapitulation von Le-Quesnoy in französ. Gefangenschaft, wurde zum Tod durch die Guillotine verurteilt, kam aber infolge des Sturzes von Maximilien Robespierre frei. 1796 Hptm., 1797 Mjr. und zum Gen.quartiermeisterstab übersetzt, wurde er 1798 der k. Botschaft in St. Petersburg zugeteilt. 1799 begleitete er die russ. Hilfstruppen unter Gen. Alexander Suworow-Rymnikski nach Italien und in die Schweiz und wurde im April 1800 bei der Erstürmung des Bocchettapasses vor Genua durch einen Schuss in die Brust lebensgefährl. verwundet. 1801 Obstlt., 1805 Obst., wurde er im März 1809 Gen.stabschef der Armee in Innerösterr., konnte zwar Palmanova nicht erobern, wurde aber im August dieses Jahres GM, im Dezember Festungs-Kmdt. von Leopoldstadtl (Leopoldov) und im Oktober 1810 Militär-Kmdt. in Agram (Zagreb). 1813 zeichnete er sich im Feldzug von Kroatien und Dalmatien durch die Eroberung von Knin (Ende Oktober) und Zara (im Dezember) bes. aus. Im Jänner 1814 Militär- und Zivil-Gouverneur von Dalmatien, Albanien und Ragusa (Dubrovnik), wurde er im März zum FML ernannt. Nach kurzer Unterbrechung als Militär-Kmdt. von Mantua/Mantova (August 1814 – April 1815) kehrte er nach Dalmatien zurück, dessen Anschluss an Österr. er bereits im Juli 1814 proklamiert hatte. T. erhielt 1802 das Ritterkreuz, 1813 das Kommandeurkreuz des MMTO, 1831 den Orden der Eisernen Krone I. Kl. 1808 in den ung. Frh.stand erhoben, wurde er 1816 2. Inhaber des IR Nr. 22 und Geh. Rat.

L.: WZ, 25. 11. 1809, 29. 6. 1814, 18. 1., 19. 11. 1816; Gatti 1, S. 307f.; Hirtenfeld; Wurzbach; Oestreich. militär. Z., 1832/1, S. 79ff.; A. v. Wrede, Geschichte der k. u. k. Wehrmacht 1, 1898, S. 271; G. Hubka v. Czernczitz, Geschichte des k. u. k. IR Gf. v. Lacy Nr. 22 …, 1902, S. VII, 238, 254, 549f., 674; M. Ehnl, in: Österr. Militär. Z., 1913/2, S. 1803ff., 1971ff.; H. v. Managetta-Lerchenau, ebd., 1914/1, S. 27ff.; Vojna Enc. 10, 1967; KA, Wien; Mitt. François Gendreau, Versailles, F.
(A. Schmidt-Brentano)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 393
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