Tomaszczuk (Tomaszuk), Konstantin (Constantin) (1840–1889), Rechtswissenschaftler und Politiker

Tomaszczuk (Tomaszuk) Konstantin (Constantin), Rechtswissenschaftler und Politiker. Geb. Czernowitz, Bukowina (Černivci, UA), 13. 3. 1840; gest. Wien, 19. 12. 1889. T. wurde in eine ukrain.-rumän. Familie hineingeboren. Sohn des Geistlichen und Mitarb. des Episkopalkonsistoriums Parfenij (Parthenie, Partenie) T. und der Cassandra T., geb. Schessau, Vater von Stefan T. (geb. 19. 7. 1873; gest. Meran, Tirol / Merano, I, 11. 3. 1890); ab 1868 verheiratet mit Josefine T., geb. Rapf (gest. Czernowitz, 7. 5. 1914), der Tochter des Stadtphysikus und Bgm. von Sanok. – Anschließend an das Gymn. stud. T. 1857–61 Jus an der Univ. Lemberg; 1864 Dr. iur. Danach war er als Konz. an den Finanzprokuraturen in Lemberg (L’viv) und Hermannstadt (Sibiu) tätig; 1865 Advokatenprüfung in Lemberg; 1868–70 Adjunkt bei der dortigen Finanzprokuratur. 1870 kehrte T. als LGR nach Czernowitz zurück, 1871 wurde er Mitgl. der Grundlasten-Regulierungs- und Ablösungs-Landeskomm. In diesem Jahr begann auch seine erfolgreiche polit. Laufbahn, wobei er eng mit →Anton Frh. Kochanowski v. Stawczan zusammenarbeitete: Er trat der dt.liberalen Partei bei und zog 1871 als Abg. in den Bukowiner LT sowie in den RR ein. Dort wurde er 1888 wegen seiner Kritik an →Georg v. Schönerers Rassismus zu einer Zielscheibe der Dt.nationalen und zum Adressaten eines Protestschreibens der Wr. Burschenschaften. Im RR u. a. in den Verfassungs- und Finanzausschuss sowie in die Delegation gewählt, fungierte T. ab 1872 zudem als Gmd.rat in Czernowitz. Er war weiters Mitgl. der HGK sowie des Sparkassenkomitees. Sämtl. dieser Funktionen hatte er bis zu seinem Lebensende inne. 1875 wurde auf seine Initiative hin die Univ. Czernowitz gegr., an der er von Beginn an als o. Prof. österr. Zivil-, Handels- und Wechselrecht sowie Rechtsphil. lehrte. T. war zugleich auch der erste Rektor dieser Hochschule. 1875–89 leitete er die Staatsprüfungskomm. für Rechtsgeschichte. 1875 wurde er zum Ehrenmitgl. und Meister des Freien Dt. Hochstifts in Frankfurt am Main ernannt. Er war weiters Mitgl. des dt.-österr. Lesever. der Wr. Hochschulen und der Ges. für rumän. Kultur und Literatur in der Bukowina. T.s Privatbibl. schenkte seine Frau der Univ. Czernowitz bzw. dem Czernowitzer Obergymn.

L.: Hahn, 1879–80; A. Norst, Alma mater Francisco-Josephina, 1900, S. 23f. (m. B.); Alma mater Francisco Josephina, ed. R. Wagner, 1979, s. Reg.; Černivecʼkyj univ. 1875–1995. Storinky istoriji, 1995, S. 208; A. Z. Georgica u. a., Jurydyčnyj fakulʼtet Černivecʼkoho univ., 2. Aufl. 1995, S. 3ff.; R. Lang, in: Czernowitzer kleine Schriften, 1996, H. 3; M. Dippelreiter, in: Sprache als System und Prozess, ed. Ch. M. Pabst, 2005, S. 491ff.; Černivecʼkyj nacionalʼnyj univ. imeni J. Fedʼkovyča: imena slavnych sučastnykiv, 2005, S. 14ff., 36, 170f., 186, 190; M. Wladika, Hitlers Vätergeneration, 2005, S. 206f.; Czernowitzer Köpfe, red. R. Lang, 2006, S. 60f. (m. B.); C. T., Rede vor dem österr. AH am 29. April 1887 (und biograph. Anhang), (2007); Deržavnyj archiv Černivec’koji oblasti, Černiv’ci, UA.
(M. Nadraga)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 393f.
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