Trapp, Hede (Hedwig Rudolphine Minna Saïda) von; verehel. Wallaschek, wiederverehel. Girak (1877–1947), Malerin, Graphikerin und Schriftstellerin

Trapp Hede von (Hedwig Rudolphine Minna Saïda), verehel. Wallaschek, wiederverehel. Girak, Malerin, Graphikerin und Schriftstellerin. Geb. Pola, Istrien (Pula, HR), 18. 11. 1877; gest. Korneuburg (NÖ), 29. 12. 1947; evang. Enkelin des Mediziners Eduard Trapp, Tochter von →(Johann) August Ritter v. T. (s. u. Georg Ritter v. T.) und Hedwig v. T., geb. Wepler, Schwester von →Georg Ritter v. T.; 1911–19 mit Gustav Wallaschek (1919–21 künstler. Leiter der Reihe Konegens Kinderbücher), ab 1942 mit Franz Karl Girak verheiratet. – T. besuchte das Off.töchtererziehungsinst. in Wien und absolv. die dortige Lehrerinnenbildungsanstalt, übte diesen Beruf aber nie aus. Sie verstand sich anfängl. als Literatin und veröff. 1906 beim Pierson’schen Verlag in Dresden den Novellen- und Ged.bd. „Istrianischer Rosengarten“. 1907 publ. sie bei Josef Singer in Leipzig den Roman „In Schatten und Licht“ und 1913 im Berliner Horen-Verlag das von ihr selbst illustrierte Märchen „Buch der Begebenheiten“, weiters „Gedichte, 1. Folge“ sowie den Erzählbd. „Chinoiserie“ (die Exemplare 1–25 aller drei Werke enthalten Originalradierungen von T.) und den hist. Roman „O süß Jerusalem“. Nach einer kurzen zeichner. Ausbildung in der Berliner Kunstschule von Erich Ludwig Stahl 1909 begann sie auch graph. zu arbeiten. I. d. F. entstanden flächig-ornamentale, ins Phantast. und Groteske gehende Märchenillustrationen, Federzeichnungen und Druckgraphiken bzw. Pergamentmalereien in pointillist. Technik. 1913 verlegte der Horen-Verlag die Radierfolgen „Blumenwesen“ und „Phantom einer Orchidee“ sowie die Lithographiemappe „Sieben dekorative Blätter auf schwarzem Grund“. 1911 präsentierte die Wr. Galerie Miethke in einer Einzelausst. ca. 70 Graphiken der Künstlerin, 1915 zeigte das Städt. Mus. in Iglau (Jihlava) in einer vom Erzhg.-Rainer-Mus. kuratierten Schau (Druck-)Graphiken und Gemälde. Ihre Werke waren u. a. in Ausst. des Mus. für Kunst und Gewerbe, Hamburg (1912), im Wr. Künstlerhaus (1912, 1914), auf der BUGRA, Leipzig (1914), in der Kunstausst. des Kriegspressequartiers (1916) und im Österr. Mus. für Kunst und Ind. (Kriegsgraphik) vertreten. Obwohl T. 1921 als Mitgl. des Österr. Werkbunds aufscheint und bis 1934 in dt. und österr. Künstleradressbüchern verzeichnet ist, können nach 1918 keine künstler. oder literar. Arbeiten mehr nachgewiesen werden. Ihre Werke befinden sich u. a. im Mus. für angewandte Kunst, der Österr. Nationalbibl. (beide Wien), der Kunstbibl. Berlin und im Gutenberg-Mus. Mainz.

Weitere W.: Federzeichnungen; Pergamentmalereien; Buchillustrationen; Exlibris; Radierzyklen: Von Elfen und allerlei Gesindel (13 Radierungen), Ein Traum (7 Radierungen).
L.: Fuchs, 19. Jh.; Fuchs, Erg.Bd.; Thieme–Becker; Österr. Exlibris-Ges. Jb. 9, 1911, S. 68ff.; L. Steinmetz, in: Bildende Künstler 8, 1911, S. 368ff.; ders., in: Mitt. der Ges. für vervielfältigende Kunst, 1915, S. 21f. (Beil. zu: Die Graph. Künste 38, 1915); J. Leisching, in: Mitt. des Erzhg.-Rainer-Mus. in Brünn 6, 1915, S. 81ff.; FS anlässl. der 650–Jahrfeier der Stadt Korneuburg, 1948, S. 40f.; Das verborgene Mus. I. Dokumentation der Kunst von Frauen in Berliner öff. Smlgg., Berlin 1987, S. 159 (Kat.); T. G. Natter, Die Galerie Miethke, Wien 2003, S. 219 (Kat.); E. Schutt-Kehm, Exlibris-Kat. des Gutenberg-Mus. 2, 2003, S. 534; C. Karolyi – A. Smetana, Aufbruch und Idylle. Exlibris österr. Künstlerinnen 1900–45, 2004.
(C. Karolyi)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 425f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>