Trau Franz d. Ä., Kaufmann und Kunstsammler. Geb. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Ktn.), 6. 4. 1842; gest. Wien, 31. 1. 1905. Sohn von →Carl T., Vater von →Franz T. d. J.; ab 1868 mit der Wienerin Mathilde Speninger verheiratet, drei Kinder. – T. absolv. das Gymn. in Graz und die Handelsschule in Wien. Er erhielt seine kaufmänn. Ausbildung in Wien, Schweinfurt und London, wo er auch kunsthist. Stud. betrieb. Nach seiner Rückkehr 1866 nach Wien arbeitete er bei seinem Vater in dessen Teegeschäft in der Wollzeile 1, das er 1868 übernahm und zum führenden Haus in der Monarchie ausbaute. Zu seinen Angestellten gehörte auch →Johann Bapt. Schönbichler. Ebenso wie sein Vater hegte T. als begeisterter Kunstsammler eine große Vorliebe für röm. Münzen. Er war Gründungs- und stiftendes Mitgl. der 1870 gegr. Numismat. Ges. in Wien, lebenslang in deren Vorstand sowie 1884–93 verantwortl. Red. des „Monatsblatts der Numismatischen Gesellschaft in Wien“, in dem er einige Artikel publ. Seine Smlg. röm. K.münzen wurde als die bedeutendste Privatsmlg. auf diesem Gebiet bezeichnet. T. besaß darüber hinaus eine umfangreiche Japonica-Smlg. Als Schätzmeister für Antiquitäten war er bereits seit 1870 tätig und leitete 1887 die Versteigerung des Nachlasses von →Hans Makart für dessen Witwe Bertha. Er erkannte auch richtigerweise die „Tiara des Saitaphernes“ als Fälschung, nicht jedoch die Experten des Louvres, wo sie 1896 angekauft wurde. Als Bibliophiler stand T. stets auch mit Wiss. in Kontakt – so entstanden viele der zeitgenöss. krit. Gesamtausg. der Werke →Franz Grillparzers, →Ferdinand Raimunds und →Johann Nestroys unter Heranziehung seiner Smlg. Seine Antikensmlg. galt als die größte und bedeutendste in Privatbesitz befindl. zur Zeit der Monarchie.