Treffer, Georg (1847–1902), Botaniker und Bauer

Treffer Georg, Botaniker und Bauer. Geb. Luttach, Tirol (Lutago/Luttach, I), 11. 4. 1847; gest. ebd., 31. 10. 1902; röm.-kath. Unehel. Sohn der Hebamme Anna T. (geb. 10. 10. 1817); ab 1889 verheiratet mit Maria T., geb. Gasteiger (geb. 5. 12. 1865). – T. besuchte die Volksschule in seiner Heimatgmd., darüber hinaus verfügte er über keine höhere Schulbildung. Im Brotberuf wirkte er zunächst als Knecht, später zeitlebens als Bauer. Angeregt durch Heilkräuteraufsmlgg. mit seiner Mutter, beschäftigte sich T. seit früher Jugend mit Botanik. Ab dem Winter 1872 wurde er von dem Arzt und Alpinisten Josef Daimer ausgebildet und wirkte 1874–81 als autorisierter Bergführer. Während seiner Touren sammelte T. Alpenpflanzen, knüpfte i. d. F. internationale Kontakte zu Fachwiss. und bildete sich so autodidakt. zum Botaniker aus. Nachdem er 1880 mit dem Botaniker und Priester Rupert Huter in Kontakt getreten war, gab T. seinen Nebenberuf als Bergführer auf und verkaufte ab 1881 Smlgg. getrockneter Blütenpflanzen, Farne und Moose. Huter besorgte anfängl. für dieses Exsikkaten-Werk den Druck der vorab hrsg. Listen, später druckte T. die Verzeichnisse und die Herbar-Etiketten selbst. Durch seine mustergültig präparierten Herbarpflanzen sowie den Versand lebender Alpenpflanzen gelangte T. bald zu internationaler Bekanntheit; von Huter, →Pietro Porta, dem Botaniker Silvestro Cimarolli und anderen erhielt er Herbar-Dubletten. Er selbst legte ein Herbar von 27 Faszikeln zu je 70–80 Bögen an, ab 1878 sammelte er zudem Schneckenschalen (793 heim. und fremdländ. Arten). 1886 wurden eine Unterart des Wollkorb-Habichtskrauts und des Zahnblatt-Habichtskrauts Hieracium villosiceps ssp. trefferianum bzw. Hieracium dentatum ssp. trefferianum, eine Weiden-Hybride Salix x trefferi und 1890 eine Fingerkraut-Hybride Potentilla x trefferi nach ihm benannt. Ab 1873 war T. Mitgl. der Sektion Taufers des DÖAV.

L.: WZ, 8. 11. 1902 (Beil.); Stafleu; Mitth. des Dt. und Oesterr. Alpenver. 7, 1881, S. 90; I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 1896, S. 120, 2. Aufl. 1902, S. 164; Österr. Botan. Z. 48, 1898, S. 152, 52, 1902, S. 507; Magyar botanikai lapok 1, 1902, S. 356; L. v. Sarnthein, in: Österr. Botan. Z. 53, 1903, S. 336ff.; Botaniska notiser, 1903, S. 34; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965; P. Tschurtschenthaler, in: Reimmichls Volkskal. (Bozen), 1985, S. 197ff.; Mitt. Christoph Wiesler, Luttach, I.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 443f.
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