Treitschke, Magdalena (Maddalena); geb. de Caro (Decaro) (1788–1816), Balletttänzerin und Choreographin

Treitschke Magdalena (Maddalena), geb. de Caro (Decaro), Balletttänzerin und Choreographin. Geb. Civitavecchia, Kirchenstaat (I), 25. 4. 1788; gest. Laimgrube, NÖ (Wien), 22. 8. 1816. Tochter des Kaufmanns Paul de Caro und seiner Frau Vincentia, geb. Venditto (gest. 13. 8. 1835), Schwester der Balletttänzerinnen Maria de Caro, verehel. Narducci, Francesca de Caro (geb. Bologna, Kirchenstaat/I, 1784; gest. Florenz, Toskana / Firenze, I, 1819), die mit Josef Ritter v. Restori-Samuelli verheiratet und 1803–16 Solotänzerin des Hoftheaters war, sowie von Victoria de Caro, verehel. Bossi (geb. vor 1788; gest. nach 1804); ab 1805 mit →Georg Friedrich T. verheiratet. – T. verbrachte die ersten sieben Lebensjahre in London, wo ihre älteste Schwester Maria, eine gefeierte Balletttänzerin, engag. war. Von ihr erhielt T. auch den ersten Tanzunterricht. Zu ihren Lehrern gehörte später Jean-Georges Noverre in Paris, der sie an Sébastien Gallet empfahl. 1796 kehrte die Familie nach Italien zurück. Nach ihrem Debüt in Mailand durfte T. an der Seite ihrer Schwester allmähl. den Part der 2. Tänzerin übernehmen. 1802 verpflichtete →Peter Frh. v. Braun die de Caro-Schwestern nach Wien, wo T. durch Gallets Unterricht 1804 zur Solotänzerin aufstieg und 1807 von der Hoftheaterdion. zur 1. Tänzerin ernannt wurde. Im Jahr darauf kam Louis-Antoine Duport nach Wien, durch den T. zu ihrer größten künstler. Reife gelangte. Sie unterrichtete aber auch selbst. Mit ihrer Schülerin Therese Neumann, verheiratete Duport, feierte sie große Erfolge, wobei T. die Männerrollen im Pas de deux übernahm. Es folgten Engagements nach Monza und Venedig, unterbrochen von Gastspielen in Wien in von ihr mitkreierten Balletten (z. B. „Preciosa“, 1812). 1813 kehrte sie wieder ganz nach Wien zurück und tanzte mit Louis-Antoine Duport das Aschenbrödel in dessen gleichnamigem Ballett. Nach seiner Abreise übernahm sie die Rolle des Prinzen wie auch die Titelrolle in Duports „Der blöde Ritter“. Während eines Engagements 1815 in London erkrankte T. und verstarb ein knappes Jahr später in Wien.

Weitere Rollen: s. Raab.
L.: oeml; Wr.-Moden-Ztg. und Z. für Kunst, schöne Literatur und Theater 1, 1816, S. 461ff.; Dizionario Biografico degli Italiani 33, 1987 (s. Familienartikel De Caro); R. Raab, Biograph. Index des Wr. Opernballetts von 1631 bis zur Gegenwart, 1994 (s. Decaro Magdalena).
(R. Müller)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 447
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