Trenkwalder, Dominik(us) (1841–1897), Bildhauer

Trenkwalder Dominik(us), Bildhauer. Geb. Angedair (Landeck, Tirol), 22. 4. 1841; gest. Innsbruck (Tirol), 7. 7. 1897; röm.-kath. Sohn des Kleinbauern und Müllers Josef T. und der Kreszenz T., geb. Ladner, Bruder der Kunsttischler und Altarbauer Josef T. (1845–1897), der ab 1873 in Mühlau (Innsbruck) wohnhaft war und dessen Arbeiten mehrfach prämiert wurden, des in Meran (Merano) ansässigen Alois T. (1852–1914) sowie von Matthias T. (1850–1888), mit denen er wiederholt zusammenarbeitete; unverheiratet. – Da das Geld für eine künstler. Ausbildung fehlte, erlernte T. zunächst das Müllerhandwerk. Ab 1857 absolv. er eine Bildhauerlehre bei →Michael Stolz in Innsbruck, die er jedoch nach dem Tod des Vaters 1860 abbrechen musste, um erneut zuhause mitzuhelfen. Ab 1862 arbeitete er für zwei Jahre in München in der von →Josef Knabl geleiteten Mayr’schen Kunstanstalt für kirchl. Arbeiten, danach war er erneut bei Stolz in Innsbruck tätig. 1867 erhielt T. eine Künstlerunterstützung vom Min. für Kultus und Unterricht, 1869 und 1873 landschaftl. Stipendien, die er für Stud.reisen nach Wien (Mitarb. im Atelier von →Josef v. Gasser-Walhorn), München und Italien nützte. Ab 1876 unterhielt er eine eigene Werkstatt in Wilten (Innsbruck); 1881–88 war er als Gutachter über die Verleihungsvorschläge tirol. Kunststipendien tätig. Zu seinen Schülern zählten u. a. →Franz Kobald und Alois Winkler; Letzterer überwachte die Fertigstellung der durch T.s Tod unvollendet in der Werkstatt zurückgebliebenen Arbeiten durch dessen langjährige Mitarb. Josef Einberger und Alois Staffler. T.s Œuvre umfasst Altäre bzw. Einzelplastiken in Holz oder Stein, v. a. im damals modernen neugot. Stil, für Alttirol und Vbg. sowie für Dtld. und die Schweiz (u. a. Benediktinerkloster Disentis). Altäre fertigte er u. a. für die Kirchen in Landeck, Telfes im Stubai, Hall in Tirol (Salvatorkirche), Innsbruck (Johanneskirche; St. Jakob), Meran (Pfarrkirche St. Nikolaus) und Linz (Kreuzschwestern; nach Entwürfen des Dombaumeisters →Otto Schirmer). Zu seinen weiteren Arbeiten zählen Vollfiguren bzw. Reliefschmuck für Grabmonumente auf Friedhöfen in Innsbruck, Hall, Lienz, Holzgau, Jenbach, Wildermieming, Dornbirn und Kaltern (Caldaro), wobei er gelungene Werke für verschiedene Auftraggeber wiederholte. Auch bei seinen Hausfassaden dominierten religiöse Themen, so bei der Giebelskulpturengruppe Christus mit zwei Engeln für das Seminargebäude in Brixen/Bressanone (1893). Eine einzige weltl. Arbeit liegt mit der Porträtrelieftafel am Geburtshaus des Malers →Franz Hellweger in St. Lorenzen (San Lorenzo di Sebato) vor (1881). Weiters wirkte er 1878 bei der Restaurierung der Türintarsien im Schloss Ambras bei Innsbruck ebenso mit wie, gem. mit →Franz Xav. Spörr, an der Restaurierung der Pfarrkirche Pill. Stellte T. schon zu Lebzeiten fertige Arbeiten temporär vor ihrer Aufstellung am Ort ihrer Bestimmung im Tiroler Landesmus. Ferdinandeum aus, so haben sich dort auch 19 Entwürfe für Altäre und Kircheneinbauten aus dem Nachlass sowie ein Altar mit der Darstellung des Todes des Hl. Josef erhalten. T. war Mitgl. der St. Lukasgilde, als deren Gildenmeister er wiederholt fungierte.

L.: Tiroler Stimmen, 7.–8. 7., 27. 9., 13. 11. 1897; Innsbrucker Nachrichten, 8. 7. 1897; Tiroler Nachrichten, 3. 7. 1947; Bautz; Thieme–Becker; Wurzbach; K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik 5, 1934; F.-H. Hye, Stadtpfarrkirche und Dom zu St. Jakob in Innsbruck …, Innsbruck 1974, S. 55 (Kat.); Gmd.bl. für den Bez. Landeck 29, 1975, Nr. 1, S. 1ff.; W. Lunger, in: Tiroler Heimatbll. 53, 1978, H. 1, S. 27f., 31f.; U. Bunold, in: Jahresber. der hist.-antiquar. Ges. von Graubünden 114, 1984, S. 100, 133; A. Gobiet, Beitrr. zur Altarbaukunst des 19. Jh. in Tirol, phil. Diss. Innsbruck, 1995, S. 86ff.; L. Andergassen, Sarntaler Kirchenkunst, 1996, S. 183f.; G. Pfaundler-Spat, Tirol-Lex., neubearb. Aufl. 2005.
(E. Hastaba)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 452f.
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