Trentini, Albert von (1878–1933), Schriftsteller und Beamter

Trentini Albert von, Schriftsteller und Beamter. Geb. Bozen, Tirol (Bolzano/Bozen, I), 10. 10. 1878; gest. Wien, 18. 10. 1933. Sohn des OLGR Carl v. T. und seiner Frau Anna Ferrari, Vater von Johannes v. T. (geb. 1909); ab 1907 mit Philomena Cattanei di Momo verheiratet. – T. besuchte das Franziskanergymn. in Bozen und stud. 1896–1900 Jus an den Univ. in München, Graz und Innsbruck (dort 1900 Dr. iur.). Ab 1901 arbeitete er in der Innsbrucker Statthalterei, später in den Bez.hptm.schaften von Rovereto, Bruneck, Cles, Lienz und Bozen. 1913 in das Min. des Innern berufen, übersiedelte er nach Wien. Während des 1. Weltkriegs war T. zeitweise als Zivilkoär. und danach beim Armeeoberkmdo. in Verwendung. K. →Karl zog ihn oftmals als jurist. und persönl. Berater heran. Im Min. arbeitete er in der für Eherecht zuständigen Abt. und konzipierte nach Kriegsende in Zusammenarbeit mit dem Vatikan das neue österr. Eherecht. 1925 trat er i. d. R. 1928–33 war Sektionschef T. Präs. des Kulturbunds in Wien, stand u. a. in Kontakt mit Anton Wildgans, →Hugo Hofmann v. Hofmannsthal, Walter v. Molo, Ludwig v. Ficker, André Maurois, →Karl Schönherr, Max Mell, Gabriele Reuter, Wolfgang Schumann und war eng mit Alma Mahler und Franz Werfel befreundet. Das Werk T.s widersetzt sich einer literarhist. Einordnung, lässt sich weder dem Impressionismus noch dem Expressionismus und auch nicht dem kath. Schrifttum zuordnen. Am bekanntesten wurde seine zweibändige Romanbiographie „Goethe“ (1923), in der Goethe auf seiner Italienreise 1786–88 seine wahre Berufung als Dichter erkennt. Sich selbst hat T. durchaus im klass. Sinne als Aussprecher und Gestalter des Allg. (des Ewigen) in dem jeweiligen Besonderen gesehen. Seine Herkunft aus Südtirol und seine Aufenthalte als Beamter in Welschtirol weckten in ihm ein großes Interesse an Italien, v. a. aber auch an der Grenzland-Problematik. Sein erster Roman „Der große Frühling“ (1908), der eine starke Beeinflussung durch Gabriele d’Annunzio erkennen lässt, spielt im Landstrich zwischen Rovereto und dem Gardasee. Nach der Annexion Südtirols durch Italien schlug sich T. dann allerdings eindeutig auf die dt. Seite. In dem in Bozen handelnden Roman „Die deutsche Braut“ (1921) kommen ebendiese und der italien. Bräutigam zu der gem. Erkenntnis, das dt. und das italien. Wesen würden nicht zueinanderpassen.

Weitere W. (s. auch Oberkofler; Lex. Literatur in Tirol): Sieg der Jungfrau, 1910; Der letzte Sommer, 1913; Unser Geist, 1916; Novellen, 1924; Aus seinen Werken, 1978; zahlreiche Beitrr. in: Die Zeit, Der Tag, Der Kunstwart etc. – Teilnachlässe: Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Forschungsinst. Brenner-Archiv, beide Innsbruck, Tirol.
L.: E. Oberkofler, in: Der Schlern 53, 1979, S. 426ff. (m. W.); H. Hagen, Die weltanschaul. Entwicklung A. v. T.s, phil. Diss. Innsbruck, 1949; T. Trentini, Begeisterung ist meine Motivation. Gedanken und Erinnerungen, 2004, passim; S. Klettenhammer, in: Brüche und Brücken, 2005, S. 298ff.; Lex. Literatur in Tirol (m. B. u. W., nur online, Zugriff 20. 7. 2014).
(A. Unterkircher)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 453
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