Treo, Dragotin (Karel, Karl, Dinko) (1863–1935), Politiker und Jurist

Treo Dragotin (Karel, Karl, Dinko), Politiker und Jurist. Geb. Grafendorf, Krain (Knežja vas, SLO), 9. 4. 1863; gest. Ljubljana, Kg.reich Jugoslawien (SLO), 16. 7. 1935; röm.-kath. Sohn des Landwirts und LT-Abg. Santo T., Besitzer des Guts Kleindorf (Mala vas), auf dem →Friderik Irenej Baraga geb. wurde, und von Franciska T., geb. Zupančič; verheiratet mit Mici T., geb. Mahorčič, der Tochter des LT-Abg. und Bgm. von Sesana (Sežana) Rajmund Mahorčič. – Nach Absolv. des Gymn. in Rudolfswert (Novo mesto) stud. T. Rechtswiss. an der Univ. Wien. I. d. F. arbeitete er 1887‒89 in Rudolfswert sowie 1890‒92 in Cilli (Celje) als Konzipient, ehe er 1893 eine eigene Anwaltskanzlei in Adelsberg (Postojna) eröffnete. 1900 wechselte T. auf Einladung von →Andrej Gabršček nach Görz (Gorizia) und unterhielt dort zuerst eine Kanzlei zusammen mit →Henrik Tuma, ging jedoch ab 1902 wieder eigene Wege. 1916 übersiedelte T. nach Laibach und war dort bis kurz vor seinem Tod als Advokat tätig. Bereits unmittelbar nach dem Stud. trat T. dem Turnver. Sokol bei und engagierte sich in dessen Niederlassungen in Cilli, Adelsberg und Görz. 1901 wurde T. in den Görzer LT gewählt (Landgmd.kurie), seine Wahl wurde jedoch auf Betreiben von →Anton Gregorčič und den italien. Liberalen annuliert. Im folgenden Jahr gelang ihm schließl. der Einzug in den LT, wo er bis 1908 verblieb und dem liberalen Lager angehörte. Dieses verbündete sich tw. auch mit den italien. Klerikalen gegen T.s Hauptgegner Gregorčič. T. war Mitgl. des Rechtsausschusses des LT und wirkte 1905 bei der Ausarbeitung der neuen Gmd.ordnung mit. Er engagierte sich v. a. auf wirtschaftspolit. Gebiet, war Vors. der Görzer Volksbank, der HGK, des Görzer Fremdenverkehrsver. und beteiligte sich aktiv am Bau des Görzer Handelshauses, später zählte er zu den Initiatoren und Unterstützern des Baus der Hängebrücke über die Save in Medno (Laibach). T. war auch publizist. tätig und veröff. v. a. in der Z. „Soča“.

L.: Slovenski Narod, 17., Jutro, 17., 18. 7. 1935; Slovenec, 18. 7. 1935; PSBL; SBL; B. Wider, in: Kronika slovenskih mest 2, 1935, S. 254 (m. B.); J. Orožen, Zgodovina celjskega Sokola, 1940, S. 11, 22; V. Melik, Wahlen im alten Österr. am Beispiel der Kronländer mit slowen.sprachiger Bevölkerung, 1997, s. Reg.; H. Tuma, Iz mojega življenja, ed. B. Marušič, 1997, s. Reg.; Nadškofijski arhiv Ljubljana, Arhiv Republike Slovenije, beide Ljubljana, SLO.
(R. Lampreht)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 454f.
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