Tschurtschenthaler von Helmheim, Anton Alois Edler (1815–1900), Mediziner

Tschurtschenthaler von Helmheim Anton Alois Edler, Mediziner. Geb. Sexten, Tirol (Sesto/Sexten, I), 10. 5. 1815; gest. Innsbruck (Tirol), 6. 3. 1900. Aus einer bekannten Südtiroler Familie stammend, Sohn des Händlers Martin Tschurtschenthaler. – Nach dem Schulbesuch stud. T. Med. an den Univ. Padua und Wien (ab 1840); 1841 Dr. med., 1842 Dr. chir., 1843 Mag. obstet. T. trat in den Tiroler San.dienst ein, diente zunächst in den Kreisämtern Bruneck und Trient sowie als Praktikant im San.dep. des Landesguberniums in Innsbruck. Ab 1845 med.-klin. Ass. und Sekundararzt am Allg. Krankenhaus in Innsbruck, unterrichtete er daneben an der med.-chirurg. Lehranstalt. 1846–47 sowie 1851–53 suppl. T. die Lehrkanzel für theoret. Med.; 1856–69 o. Prof., verbunden mit seiner Vorstandstätigkeit an der pharmakolog.-pharmakognost. Smlg. 1846–50 wirkte T. auch als Ass. für prakt. Med., suppl. 1855–56 diese Professur und hatte 1862–64 die Vertretung dieser Lehrkanzel inne. 1855–57 gab er im Rahmen außerordentl. Vorlesungen Examinatorien für spezielle med. Pathol. und Therapie, 1857–59 prakt. Demonstrationen aus Pharmakognosie, 1859–69 hielt er außerordentl. pädiatr. Vorlesungen, 1859–60 Vorlesungen aus Physiol. und allg. Pathol. 1869 erfolgte T.s Ernennung zum ersten Ordinarius für allg. Pathol., Pharmakol. und Pharmakognosie an der neu errichteten med. Fak. der Univ. Innsbruck; 1872/73 sowie 1878/79 Dekan der med. Fak., 1884/85 Rektor der Univ. Innsbruck. 1879 sprach sich T. gem. mit →Karl Senhofer gegen Bestrebungen des Min. für Cultus und Unterricht zur Abschaffung des Doktorats der Pharmazie aus; 1886 emer. T. genoss großes Ansehen als Kinderarzt und betrieb auch eine eigene Praxis in Innsbruck. Er hielt Vorträge für Pharmazeuten über Apotheken- und Med.verordnungen, sammelte Drogen und Heilpflanzen zur Vervollständigung des Pharmakolog.-Pharmakognost. Cabinets, gehörte ab 1855 der ständigen Med.komm. für Tirol und Vbg. an und war 1870–98 o. Mitgl. des Landessan.rats für Tirol und Vbg., ab 1879 dessen Vors. HR T. wurde 1885 in den Adelsstand mit dem Prädikat „Edler von Helmheim“ erhoben.

W.: De odontopathiis, med. Diss. Wien, 1841.
L.: P. Tschurtschenthaler, Die T. Ein altes Bauerngeschlecht und seine Entwicklung, 1941, S. 33f., Tafel G4; K. Schadelbauer, in: Veröff. des Stadtarchivs Innsbruck 32, 1968, S. 5; Hundert Jahre Med. Fak. Innsbruck 1869 bis 1969, ed. F. Huter, 1969, s. Reg. (m. B.); M. Westhoff, Medicina Oenipontana. Chirurgicum Lycei 1816–1969, phil. Diss. München, 1970, S. 180ff.; J. E. Tumler, Die Abg. zum Tiroler LT von 1861 bis 1914, 1981, S. 387ff.; A. Kernbauer, Geschichte der Pharmazeut. Ausbildung in Österr. 2, 1989, s. Reg.; H. Huber, Geschichte der Med. Fak. Innsbruck und der med.-chirurg. Stud.anstalt (1673–1938), 2010, s. Reg. (m. B.); UA, Wien; UA, Innsbruck, Tirol.
(B. Thaler)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 497
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