Tučný Alois, Politiker und Gewerkschaftler. Geb. Frankstadt, Mähren (Frenštát pod Radhoštěm, CZ), 4. 4. 1881; gest. Prag, Protektorat Böhmen und Mähren (Praha, CZ), 10. 4. 1940; röm.-kath., 1921 ausgetreten. Sohn des Webers Alois T. und der Zofia T., geb. Parmová. – Nach der Bürgerschule absolv. T. eine Setzerlehre im oberung. Rosenberg (Ružomberok). Dort betrieb er polit. Aufklärungsarbeit, weshalb er in Konflikt mit den ung. Behörden geriet. I. d. F. arbeitete er in mehreren mähr. Druckereien, wo er sich für die Einhaltung von Tarifverträgen einsetzte. Ab 1898 in der neu gegr. National-Sozialen Partei (Národně sociální strana) aktiv, wirkte er am Aufbau von lokalen Ablegern derselben in verschiedenen ethn. gemischten Gebieten mit. 1908 ging T. nach Prag, wo er nach einem Jahr als Korrektor in der Parteidruckerei arbeitete. 1912 avancierte er zum Sekr. des national-sozialen gewerkschaftl. Dachverbands Tschech. Arbeitergmd. (Česká obec dělnická). Nach dem 1. Weltkrieg war er im Parteivorstand tätig, ab 1924 bekleidete er die Funktion des stellv. Vors. des Zentralkomitees sowie des Vors. der sozialpolit. Komm. 1918 fungierte er als Mitgl. der Revolutionären Nationalversmlg., bei den folgenden Wahlen zog er jeweils als Abg. ins Parlament ein. 1921–22 war er Minister für öff. Arbeiten, 1922–24 bzw. 1936–38 für Post- und Telegraphenwesen sowie 1925–26 für Gesundheit. Daneben wirkte T. in zahlreichen öff. Institutionen und Ver. Er war auch publizist. tätig und schrieb neben mehreren Monographien zahlreiche Beitrr. für über 50 Periodika.