Tuczek (Tužek), Anton (1824–1879), Redakteur und Jurist

Tuczek (Tužek) Anton, Redakteur und Jurist. Geb. Lomnitz an der Popelka, Böhmen (Lomnice nad Popelkou, CZ), 9. 1. 1824; gest. Linz (OÖ), 26. 2. 1879; röm.-kath. Sohn des Fleischhauers Peter T. – T. besuchte das Gymn. in Budweis (České Budějovice) und 1840–42 das Schottengymn. in Wien. 1842–44 absolv. er an der Univ. Wien die beiden phil. Jgg. und stud. anschließend bis 1848 Jus; Dr. iur. (nicht nachweisbar). I. d. F. trat er in eine Anwaltskanzlei ein, wurde jedoch bereits im August 1850 vom oö. Statthalter →Alois Fischer zum Nachfolger von →Adalbert Stifter als Leiter der amtl. „Linzer Zeitung“ nach Linz berufen. Gleichzeitig trat er in den Staatsdienst und fand in den Folgejahren wiederholt Verwendung im Präsidial-Bureau des Statthalters; 1850 Konzeptsadjunkt extra statum, 1851 Konzeptsadjunkt, 1855 Statthalterei-Konz., 1867 Titel und Charakter eines Statthalterei-Sekr. bei der k. k. ob der Ennsischen Statthalterei. Unter seiner Ägide verschwanden bei der „Linzer Zeitung“ polit. polemisierende Artikel, und der amtl. Charakter des Blatts trat in den Vordergrund. Der von Stifter eingeführte Leitartikel wurde eingestellt und stattdessen erschienen Berr. aus den Kronländern im Amtsstil. Einen weiteren Schwerpunkt setzte T. auf eine ausführl. Gerichtssaalberichterstattung, Handelsnachrichten und bes. Beitrr. zur Landes- und Kulturgeschichte (als Verf. gewann er etwa →Jodok Stülz, →Franz X. Pritz, →Augustin Reslhuber und P. →Gabriel Strasser); innenpolit. Angelegenheiten traten in den Hintergrund. Er selbst publ. u. a. über polit. und nationalökonom. Themen. Weiters engagierte sich T. im oö. Kunstver. und war ab 1854 Mitgl. des Mus. Francisco-Carolinum sowie von dessen Verwaltungsausschuss, 1872 Mitgl. der Weltausst.-Komm. in OÖ; 1873 Reg.Rat.

L.: Linzer Ztg., 27. 2., 1., 2. 3. 1879; Wurzbach; F. Thumfart, Die Geschichte der Linzer Ztg. von 1630 bis 1952, phil. Diss. Wien, 1952, S. 111ff.; E. Maier, Verborgene Persönlichkeit. A. Bruckner in seinen privaten Aufzeichnungen 1, 2001, S. 642; UA, Wien.
(Ch. Gruber)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 500
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