Tunkler von Treuimfeld, Andreas Ritter (1820–1873), Offizier

Tunkler von Treuimfeld Andreas Ritter, Offizier. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 14. 3. 1820; gest. Wien, 13. 3. 1873; röm.-kath. Aus einer Soldatenfamilie stammend; verheiratet mit Jetty T. v. T. – T. trat 1840 in die Armee ein, wurde an der Ing.akad. in Wien für den Geniedienst ausgebildet, fand danach Verwendung im Ing.korps (1843 Unterlt., 1848 Hptm.) und unterrichtete Fortifikation an der Ing.akad. in Wien bzw. nach deren Umbenennung und Verlegung ab 1851 an der Genieakad. im Stift Klosterbruck (Znojmo); 1855 Mjr., 1861 Obstlt. im Geniestab. 1863 erhielt T. eine Professur an der Genieakad., ein Jahr später wechselte er als Geniedir. nach Verona. 1866 kam er als Leiter zur Befestigungs-Bau-Dion. nach Wien, wo er zuletzt als Obst. (1867) und Vorstand der 8. Abt. des Reichskriegsmin. wirkte. Sein Name ist eng verknüpft mit der Planung sowie Errichtung von zahlreichen Verteidigungsanlagen in der Prov. Verona (darunter die Werke von Cà Vecchia und Cà Bellina, beide 1866, die Festung von San Briccio und der Telegraph von San Martino Buon Albergo als Festungsbollwerk), die vielen anderen Befestigungsanlagen u. a. in Köln, Straßburg, Metz, Rom und Venedig als Vorbild dienten. T. entwickelte aber auch Verteidigungsstrategien und erfand eine Lafette für Festungsgeschütze. Bekannt wurde er darüber hinaus mit seinen wiss. Veröff. zu Festungsbauten. Erwähnenswert sind seine Schriften „Die Lehre vom graphischen Defilement der Feld- und permanenten Befestigungen …“, 1864, „Andeutungen für die Ausarbeitung eines Befestigungs-Projectes …“, 1872 (gem. mit Ludwig v. Wüstefeld) sowie die Hrsg. von „Die permanente Fortification ...“, 1874. Sein Lehrbuch der Befestigungskunst galt lange Zeit als Standardwerk, wurde in zahlreiche Sprachen übers. und auch in den höheren Militärschulen in Italien und Russland verwendet. T. erhielt u. a. 1849 den Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1866 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens und den Ordine dei SS. Maurizio e Lazzaro. 1859 wurde er in den Ritterstand erhoben.

L.: Laibacher Ztg., 9. 5. 1855; NFP, 14. (Abendausg.), 16., WZ, 16. 3. 1873; Gatti 2, S. 784; Wurzbach; KA, Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 3
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