Turszky (Tursky), Johann August Frh. von (1778–1856), Offizier

Turszky (Tursky) Johann August Frh. von, Offizier. Geb. Teschen, Schlesien (Cieszyn, PL), 1778; gest. Wien, 23. 1. 1856. Sohn eines Kreiskoär. – T. erhielt Unterricht in Wien und Prag, trat 1793 als Auditoriatspraktikant in den Hofkriegsrat ein und diente ab Anfang 1801 als Auditor beim IR Nr. 63. 1805 zum Oblt.auditor ernannt und im selben Jahr in den Gen.quartiermeisterstab übernommen, kam er als Hptm. im 3. Koalitionskrieg in Italien zum Einsatz. Nach dem Frieden von Pressburg 1805 fand T. bei der Militärverwaltung von Kroatien in der Landesaufnahme Verwendung. 1809 rückte er neuerl. zum Gen.stab ein und kämpfte in der Armee Erzhg. →Johanns in Italien. Nach dem Frieden von Schönbrunn hatte T. die Grenzregulierung an der Save vorzunehmen und wurde 1810 mit der Landesvermessung im Temeser Banat und in Siebenbürgen betraut. In den Kriegsjahren 1813–14 war er als Chef des Gen.stabs dem Korps des Gen. →Franz Tomassich zugeteilt. Anfang Dezember 1813 wurde Zara eingenommen und T. mit Truppen unter FZM Todor Milutinović nach Süddalmatien entsandt, wo es gelang, die Franzosen zur Kapitulation zu zwingen sowie montenegrin. Aufständische aus der Bucht von Kotor zu vertreiben. 1814 Mjr., wurde T. gemäß den Friedensbestimmungen des Wr. Kongresses beauftragt, die Insel Lissa, die kleineren dalmatin. Inseln sowie jene vor der ehemaligen Stadtrepublik Ragusa, die von den Briten besetzt waren, zu übernehmen. Nach dieser Mission in der Justiz-Normalien-Komm. in Wien eingesetzt, fand T. jedoch ab 1824 als Obstlt. und ab 1829 als Obst. und Rgt.kmdt. beim St. Georger-Rgt. der Kroat. Militärgrenze Verwendung. Mit der Beförderung zum GM 1834 wurde er Festungskmdt. von Ragusa sowie von Zara und fungierte daneben als Vertreter des kommandierenden Gen. in Dalmatien. Bei neuerl. Kämpfen gegen montenegrin. Freischärler 1838 und 1841 machte sich T. so verdient, dass er zunächst 1838 die Vertretung des Zivilgouverneurs von Dalmatien übernahm und Anfang Jänner 1842 als FML und Geh. Rat Zivil- und Militärgouverneur von Dalmatien wurde. T. trug viel zur Verbesserung der Verwaltung und v. a. zum Aufbau des Schulwesens gemäß der sprachl. „Wiedergeburt“ der kroat. Nation bei. 1848 zog er aus Krankheitsgründen nach Graz, wurde jedoch im März 1849 als Präs. des Allg. Militär-Appellations-Gerichtshofs nach Wien berufen. 1814 erhielt er das Kleinkreuz des Leopold-Ordens, 1847 den Orden der Eisernen Krone I. Kl. 1818 erfolgte die Erhebung in den erbländ. Ritter-, 1848 in den Frh.stand. 1844 wurde er Inhaber des IR Nr. 62.

L.: Laibacher Ztg., 9. 11. 1847; Wurzbach; A. v. Horsetzky, Kriegsgeschichtl. Übersicht der wichtigsten Feldzüge seit 1792, 7. Aufl. 1914, S. 250, 276; E. Bauer, Drei Leopardenköpfe in Gold, 1973, S. 143; KA, Wien.
(P. Broucek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 16f.
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