Udine (Udine Nani), Domenico Antonio (1784–1850), Maler

Udine (Udine Nani) Domenico Antonio, Maler. Geb. Rovereto, Erzbistum Trient (I), 6. 6. 1784; gest. Florenz, Toskana (Firenze, I), 2. 8. 1850. Sohn des Buchbinders Bartolo Antonio U. und von Dorothea U., geb. Patuzzi. – U. erhielt ersten Unterricht durch den Maler und Graveur Giovanni di Dio Galvagni, der eine Zeichenschule in Rovereto leitete (1808 widmete U. diesem das Ölbild „Zwei Köpfe in antiker Manier“). 1802 übersiedelte er nach Florenz, wo er zunächst durch den Naturwiss. Felice Fontana gefördert wurde und sich auf die Aufnahme in die Accad. di Belle Arti vorbereitete, die er ab 1805 besuchte. Prämiert wurden seine aquarellierten, heute nicht mehr auffindbaren Zeichnungen „Die platonische Akademie“ (1811) und „Abfahrt des Attilius Regulus nach Carthago“ (1812). 1814 entwarf U. aus Anlass der Rückkehr von Großhg. Ferdinand III. in die Toskana einen großen Festprospekt, der durch eine Radierung dokumentiert ist. 1815 erhielt er für den Bozzetto „Die Erfindung der Malerei“ erneut einen Preis zugesprochen; aus demselben Jahr stammt das Ölbild „Die Tötung des Archimedes während der Belagerung von Syrakus“ (Mus. Civico, Rovereto). Nach einer vorübergehenden Rückkehr nach Rovereto (1815) und einem kurzen Stud.aufenthalt in Venedig (1816) weilte er erneut in Florenz, wo er 1816 von der Accad. für sein Gemälde „Teseo riconduce a Edipo le figlie rapitegli da Creonte“ (verschollen) mit der Goldmedaille ausgez. wurde. Weiters schuf er in Florenz Deckenfresken für die Kirche San Paolino (Die Bekehrung und das Martyrium des Hl. Paulus, um 1819; Gemälde, den Hl. Johannes vom Kreuz und die Hl. Theresa darstellend, 1823), das Deckenfresko „Venus und Mars“ (1822) für den Palazzo Borghese, und in der Villa del Poggio Imperiale freskierte er einen Raum mit Szenen aus dem Leben des Achill aus (insges. neun Bildfelder, 1823). Zu seinen weiteren Arbeiten zählen u. a. das Altarbild für den Franziskanerkonvent in Prato (1822) und ein Hl. Rochus mit Maria Immacolata (1822) für die Kirche San-Rocco in Rovereto. Zum beliebten, durch Druckgraphiken verbreiteten Motiv wurde seine „Madonna delle Grazie“, die er als Hauptaltarbild für die gleichnamige Kirche in Rovereto entwarf (1825) und die als sein bestes Werk gerühmt wurde. 1830 ließ er sich vorübergehend in seiner Vaterstadt nieder, wo er Arbeiten für die Casa Rosmini, aber auch die Villa Bridi ausführte. 1832–34 beteiligte er sich an dem nach wenigen Jahren aufgegebenen Projekt →Antonio Conte di Rosmini Serbatis, in Trient um die Kirche Santa Margherita ein Priesterseminar zu errichten, wobei er den Auftrag für ein nicht ausgeführtes Vigiliusbild für den Seitenaltar erhielt (dieses Sujet findet sich ausgeführt – ebenfalls in Rosminis Auftrag – für den Seitenaltar der Kirche San Marco in Rovereto). 1837 zog er nach Florenz, bekam aber weiterhin Aufträge im oberitalien. Raum, wiederholt für den Palazzo Bossi Fedrigotti in Sacco (Rovereto). Letzte Decken- und Wandfresken führte U. 1848 in der Kirche des Servitenklosters in Arco aus. Darüber hinaus umfasst sein Œuvre Porträts und Gemälde hist. sowie mytholog. Inhalts. Nicht erhalten hat sich seine Kopie der Madonna della Seggiola von Raffael, die in den 1830er-Jahren vom Tiroler Landesmus. Ferdinandeum erworben worden war.

Weitere W.: s. Rizzioli.
L.: Innsbrucker Ztg., 18. 12. 1850; Thieme–Becker; E. Mich, in: G. Craffonara 1790–1837, ed. M. Botteri u. a., Riva del Garda 1991, S. 218ff., 230f. (Kat.); ders., in: Atti dell’Accad. Roveretana degli Agiati, Contributi della Classe di Scienze umane, lettere ed arti, 1992, S. 178ff.; ders., in: Il Duomo di Trento 2. Pitture, arredi e monumenti, ed. E. Castelnuovo, 1993, S. 197ff.; A. Stolzenburg, G. Craffonara (1790–1837) … 1–2, 1994, s. Reg.; Un mus. nel Castello del Buonconsiglio, ed. L. Dal Prà, Trento 1995, S. 54f. (Kat.); L’arte riscoperta. Opere delle collezioni civiche di Rovereto e dell’Accad. Roveretana …, ed. E. Chini u. a., 2000, S. 16f., 59, 61, 63f., 146, 205ff., 298ff., 303; E. Rizzioli, D. U. N. 1784–1850, 2003 (m. W.).
(E. Hastaba)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 39f.
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