Übleis, Emmerich; Deckname Kurt Seifert (1912–1942), Widerstandskämpfer

Übleis Emmerich, Deckname Kurt Seifert, Widerstandskämpfer. Geb. Gösseling bei St. Martin (Klagenfurt am Wörthersee, Ktn.), 9. 1. 1912; gest. UdSSR (RUS?), 1942 (verunglückt); evang. AB. Unehelicher Sohn des Fahrdienstleiters Emmerich Ü. (geb. Marburg an der Drau, Stmk. / Maribor, SLO, 14. 2. 1889) und der Hausfrau Philippine Bucher (geb. 23. 4. 1889), 1914 durch Eheschließung legitimiert. – Ü. wuchs in Leobersdorf bei Baden auf. Nach der Matura an der Wr. Neustädter Bundeserziehungsanstalt für Knaben 1930 begann er im selben Jahr ein Stud. der Chemie an der Univ. Wien, das er 1933 an der Univ. Innsbruck fortsetzte. Bereits zu Gymn.zeiten der Vereinigung sozialist. Mittelschüler beigetreten, war er später auch Mitgl. der Sozialdemokrat. Arbeiterpartei Dt.österr. (bis 1933) und ab 1932 des Republikan. Schutzbunds. Im Mai 1935 wegen Verdachts kommunist. Betätigung verhaftet, verurteilte man Ü. i. d. F. aufgrund seiner Mitarb. an dem KPÖ-Bl. „Die rote Volks-Zeitung“ zu einer Verwaltungsstrafe von acht Monaten Polizeiarrest. In Reaktion darauf wurde er im September desselben Jahres mit Bescheid des Koär. für die Aufrechterhaltung der Disziplin unter den Studierenden an den Hochschulen beim Unterrichtsmin. „auf immer“ von der Hochschule ausgeschlossen. Im Dezember 1935 vom Landesgericht Innsbruck wegen „Versuchs der Störung der öffentlichen Ruhe“ zu 15 Monaten schweren Kerkers verurteilt und Anfang 1936 in die Strafanstalt Garsten überstellt, wurde Ü. im Zuge der Juli-Amnestie noch im selben Jahr vom Bundespräs. begnadigt und entlassen. Ein Gesuch um Wiederzulassung zum Stud. wurde im September 1936 und schließl. im Februar 1937 endgültig abgelehnt. Bis zum Jänner 1937 stud. Ü. an der dt. Univ. in Prag. Im April 1937 ging er nach Frankreich und von dort nach Spanien, wo er ab Mai in den Reihen der Internationalen Brig. unter dem Decknamen Kurt Seifert am Bürgerkrieg teilnahm. Als Chemiker in einem Kriegslabor in Barcelona beschäftigt, wurde er im November 1937 zum Lt. befördert. 1938 wurde Ü. in die Kommunist. Partei Spaniens überführt. Nach dem Rückzug der Brig. im Frühjahr 1939 zunächst im französ. Lager Argelès-sur-Mer interniert, emigrierte er im April desselben Jahres in die UdSSR, wo er sich zunächst in Chimki bei Moskau aufhielt. Nach dem dt. Überfall auf die UdSSR im Juni 1941 kämpfte Ü. als Partisan. Laut mündl. Mitt. verunglückte er 1942 bei einem Sprengstoffexperiment für den Partisanenkampf.

L.: P. Goller – G. Oberkofler, E. Ü. (1912–42). Kommunist. Student der Univ. Innsbruck – Antifaschist – Spanienkämpfer – Sowjetpartisan, 2000; UA, Wien; Evang. Pfarre Johanneskirche, Klagenfurt am Wörthersee, Ktn.; Tiroler LA, UA, beide Innsbruck, Tirol.
(M. Mugrauer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 47f.
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