Ugarte, Alois d. Ä. Gf. von und zu;  (1749–1817), Beamter und Politiker

Ugarte Alois d. Ä. Gf. von und zu, Beamter und Politiker. Geb. Jaispitz (?), Mähren (Jevišovice, CZ), 15. 12. 1749; gest. Graz (Stmk.), 18. 11. 1817; röm.-kath. Sohn von Johann Nepomuk Gf. v. u. z. U. (gest. 11. 6. 1756) und Marie Wilhelmine Gfn. v. u. z. U., geb. Rabutin Gfn. Souches, Bruder von Johann Wenzel Gf. v. u. z. U. (geb. 1748; gest. 27. 10. 1796), Onkel von →Alois Gf. v. u. z. U. d. J.; ab 1777 mit Maria Josepha Gfn. v. u. z. U., geb. Gfn. Czernin v. u. z. Chudenitz (geb. Prag, Böhmen / Praha, CZ, 21. 12. 1748; gest. Baden, NÖ, 9. 7. 1811), verheiratet. – U. besuchte 1760–68 die Theresian. Ritterakad. und trat anschließend in den österr. Staatsdienst ein. 1769 wurde er Appellationsrat in Böhmen und war i. d. F. als kgl. ung. Hofkammerrat tätig. 1782 übersiedelte er als erster HR und Vizepräs. des Guberniums nach Galizien. Da er diese Stelle nicht zur Zufriedenheit K. Josephs II. ausfüllte, erfolgte 1786 seine Versetzung nach Wien, wo er als HR bei der Vereinigten Hofstelle tätig war. 1787 wurde U. Gubernator in Mähren und Schlesien, LHptm. in Mähren und dortiger Appellations-Präs. Hier wirkte er zur vollsten Zufriedenheit des neuen Herrschers, Leopolds II., und erhielt 1791 die Würde eines w. Geh. Rats verliehen. Als Gubernator war U. Protektor des mähr. Armeninst. sowie der mähr.-schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskde. in Brünn. In dieser Funktion erwarb er sich Verdienste um die Förderung der Schafzucht, welche er auf seiner Besitzung Jaispitz und auf den von ihm verwalteten, ebenfalls südmähr. Gütern Krawska, Brenditz und Rossitz betrieb. Darüber hinaus richtete er in Krawska eine Meierei mit Tiroler Vieh ein. Außerdem fungierte U. als Präs. der Militär- und geistl. Hofkomm. 1802 ernannte ihn K. →Franz II. (I.) im Zuge der Reorganisation der österr. obersten Behörden zum böhm. obersten und österr. ersten Kanzler und somit zum Leiter der inneren Verwaltung der Monarchie. I. d. F. nahm U. 1805 und 1811 als Hofkoär. an den Wahlen von Erzhg. →Rudolf bzw. →Maria Thaddäus Gf. zu Trauttmannsdorff-Weinsberg zum Erzbischof von Olmütz teil. 1813 ernannte ihn der K. zum Staats- und Konferenzminister, die Position des obersten Kanzlers behielt U. allerdings bei. Außerdem fungierte er bis September 1814 interimist. als Leiter des Finanzdep. Darüber hinaus war U. bis zu seinem Tod Vors. der Stud.hofkomm. 1807 erhielt er das Großkreuz des St. Stephans-Ordens, 1815 das Civil-Verdienstkreuz und 1817 den Orden vom Goldenen Vlies.

L.: Grätzer Ztg., 20., WZ, 21., Oesterr. Beobachter, 22. 11. 1817; Lemberger Ztg., 1. 12. 1817; ADB; Graeffer–Czikann; Wurzbach; Denkmal ewiger Anhänglicheit der dankbaren Bewohner Mährens an ihren ... Reichsgf. A. v. U. ..., 1802.
(K. Schneider)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 51f.
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