Ujvári Erzsi, eigentl. Kassák Erzsébet, verheiratete Barta Erzsébet, Schriftstellerin. Geb. Neuhäusel, Ungarn (Nové Zámky, SK), 14. 7. 1899; gest. Moskau, UdSSR (Moskva, RUS), 11. 8. 1940; röm.-kath. Tochter des Apothekenlaboranten István Kassák (geb. Ratkócz, Ungarn / Ratkovce, SK, 3. 2. 1844; gest. Neuhäusel, 1910; röm.-kath.) und der Wäscherin Erzsébet Kassák, geb. Istenes (geb. Neuhäusel, 16. 8. 1862; gest. Ungarn, 16. 1. 1951; röm.-kath.), Schwester des führenden Schriftstellers der ung. Avantgarde und Malers Lajos Kassák (geb. Neuhäusel, 21. 3. 1887; gest. Budapest, H, 22. 7. 1967; röm.-kath.), Schwägerin des Malers Béla Uitz (geb. Mehála, Ungarn / Timișoara, RO, 8. 3. 1887; gest. Budapest, 26. 1. 1972); ab 1919 verheiratet mit dem Schriftsteller Sándor Barta (geb. Budapest, 7. 10. 1897; gest. UdSSR, 1938 oder 1939). – Aus einfachsten Verhältnissen stammend, kam U. im Kindesalter nach Budapest, wo sie bereits ab 1912 in einer Bahrtuchfabrik arbeitete. In erster Linie durch ihren Bruder beeinflusst, wandte sie sich jedoch der Literatur zu, nahm an der Gründung der Avantgarde-Z. „A Tett“ (1915–16) und „Ma“ (1916–19, nach dem Verbot der Z. 1920–25 in Wien hrsg.) sowie an zahlreichen Veranstaltungen der ung. Aktivisten teil und veröff. ab 1916 expressionist., in freien Versen bzw. rhythm. Prosa verf. Texte, in denen sie u. a. die Schrecken des 1. Weltkriegs und die gesellschaftl. Determiniertheit der Frau thematisierte („Háború! Asszony! Holnap!“, 1916; „Menekülők“, 1916; „Próza: 10“, 1919). Nach dem Sturz der Räterepublik 1919 emigrierte sie gem. mit ihrem Ehemann nach Wien, wo sie als Mitgl. des zunächst noch aktivist. orientierten Kassák-Kreises um die Z. „Ma“, zu deren Mitarb. neben ung. Schriftstellern auch Künstler wie Alexander Archipenko, Viking Eggeling, László Moholy-Nagy und Kurt Schwitters zählten, in Erscheinung trat. 1921 kam ihr Ged.bd. „Prózák“ mit Illustrationen des Malers und Graphikers George Grosz heraus. Aufgrund künstler. und ideolog. Differenzen, der Hinwendung Lajos Kassáks zum Konstruktivismus, die neben anderen auch U. als kleinbürgerl. und konterrevolutionäre Wende wertete, verließ sie 1922 den „Ma“-Kreis und publ. i. d. F. in den Wr. kommunist., dem Proletkult verpflichteten Avantgarde-Organen „Egység“ (1922–23), „Akasztott Ember“ (1922–23) und „Ék“ (1923). 1925 übersiedelte U. mit ihrer Familie nach Moskau, wo sie keine nennenswerte literar. Tätigkeit mehr entfaltete.