Ullepitsch (Ulepič) von Krainfels, Karl (Karel) Edler; Ps. Jean Laurent (1811–1862), Beamter, Politiker, Historiker und Schriftsteller

Ullepitsch (Ulepič) von Krainfels Karl (Karel) Edler, Ps. Jean Laurent, Beamter, Politiker, Historiker und Schriftsteller. Geb. Seisenberg, Krain (Žužemberk, SLO), 28. 2. 1811; gest. Karlsbad, Böhmen (Karlovy Vary, CZ), 23. 7. 1862; röm.-kath. Sohn des Bez.koär. und Steuereinnehmers Carl Franz U. und von dessen Frau Elisabeth U., geb. Edle v. Wolf, Bruder von →Josef Ullepitsch, Vater von Rudolf U. Edler v. K. (s. u.); ab 1837 verheiratet mit Maria Nutschitsch. – Nach dem Besuch des Laibacher Gymn. stud. U. Phil. und Rechtswiss. in Graz (ab 1828), Wien (1830–31) und Padua; 1830 Dr. phil. in Graz; 1834 Dr. iur. in Padua. Er kehrte nach Krain zurück, wirkte zuerst 1833 als Praktikant am Laibacher Stadt- und Landesgericht und wechselte 1834 zur Kammerprokuratur. 1842–49 war er als 3. Fiskalamtsadjunkt tätig. Als solcher regulierte er die Servitutsberechtigungen und Abmarkungen der Waldungen in der Montanherrschaft Idria. Von Juli 1848 bis März 1849 war U. RT-Abg. 1849 zum Min.koär. zur Durchführung der Grundentlastung in Krain ernannt, stand er nun als Präs. der neu aufgestellten Grundentlastungs-Landeskomm. vor. Noch im selben Jahr zum prov. und 1850 zum w. Gen.prokurator des Oberlandesgerichts in Klagenfurt ernannt, wurde U. 1853 zur Durchführung der Grundentlastung in Kroatien und Slawonien beigezogen und bald darauf zum Präs. der betreffenden Komm. ernannt. I. d. F. avancierte er zum Präs. des Urbarialobergerichts in Agram. 1861–62 fungierte er als Landespräs. von Krain. Kurz vor seinem Tod nahm U. den Sitz des zurückgetretenen Abg. Santo Treo, des Vaters von →Dragotin Treo, im Krainer LT ein. U. war auch publizist. und schriftsteller. tätig, wobei er – obschon sich selbst als Slowene fühlend und in engem Kontakt mit →Matthias Čop, →Fran Metelko oder Janez Trdina stehend – ausschließl. dt. schrieb: 1828–49 war er Mitarb. der „Laibacher Zeitung“, 1839–46 red. er deren literar. Beil., das „Illyrische Blatt“, in dem er unter Ps. Ged. und Aphorismen veröff. Daneben verf. er auch Reiseberr. (z. B. „Aus dem Tagebuche meiner Reisen“, in: Vodnik-Album, ed. E. H. Costa, 1859) sowie die hist. Prosaskizze „Die Hochzeit des Avarenkönigs“ (in: Der Novellist 2, 1838). Als Mitgl. des hist. Ver. für Krain betreute er dessen „Mittheilungen“. Erwähnenswert sind auch seine Fachpubl. zu den Themen Recht und Geschichte. U. war Ehrenmitgl. mehrerer hist. Ges. 1850 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, 1855 wurde er mit dem Prädikat „von Krainfels“ in den Adelsstand erhoben. Sein Sohn Rudolf U. Edler v. K. (geb. Laibach, Krain / Ljubljana, SLO, 12. 3. 1842; gest. Klagenfurt/Klagenfurt am Wörthersee, Ktn., 7. 12. 1907; röm.-kath.) war ab 1865 in einer Rechtsanwaltskanzlei tätig. 1868 wurde er Praktikant beim Gericht in Möttling und 1873 beim Kreisgericht in Rudolfswert; 1875 Ratssekr. und 1884 LGR beim dortigen Kreisgericht. 1890 wurde er dem Grazer Oberlandesgericht zugeteilt und 1893 zum OLGR ernannt. 1895–99 wirkte er als Kreisgerichtspräs. in Cilli, 1899–1905 als Landesgerichtspräs. in Klagenfurt. HR Rudolf U. erhielt 1905 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens.

Weitere W.: Das allerhöchste Erbsteuer-Patent vom 15. Oct. 1810 …, 1839; Das Cistercienser-Stift Sittich in Krain …, in: Illyr. Bl., 1839, Nr. 5–9; Das Mortuar, das Abfahrtsgeld und der Schulbeitrag …, 1841; Aphorismen aus dem Gebiete der Lebensphil., 1842; Die Lapidar-Denkmale Krains, in: Mitth. des hist. Ver. für Krain, 1846–48; Diplomatarium Carniolicum, ebd., 1847–49. – Red.: Denkbuch der Anwesenheit Ihrer k. k. Majestäten Ferdinand I. und Maria Anna in Krain und Ktn. im September 1844, 1845.
L.: Laibacher Ztg., 24., 30., Kmetijske in rokodelske novice, 30. 7. 1862; Adlgasser; SBL; Wurzbach; Steyermärk. Z. 11, 1833, S. 151; J. Pfeifer, Die LT-Abg. des Hg.thums Krain 1861 bis 1901, 1902, S. 8; A. Krošl, Zemljiška odveza na bivšem Kranjskem, phil. Diss. Ljubljana, 1941, S. 36ff.; V. Melik, in: Mikužev zbornik, ed. Z. Čepič u. a., 1999, S. 17; D. Matić, Nemci v Ljubljani, 2002, s. Reg.; E. Köstler, Vom kulturlosen Volk zur europ. Avantgarde, 2006, S. 120ff.; V. Kržišnik Bukić, in: Migracijske i etničke teme 22, 2006, S. 437; UA, Wien; Státní oblastní archiv v Plzni, Plzeň, CZ; UA, Padova, I; Nadškofijski arhiv, Ljubljana, SLO (auch für Rudolf U. v. K.). – Rudolf U. v. K.: Laibacher Ztg., 29. 7. 1899; Slovenec, Slovenski Narod, 10., Dt. Wacht, 12., Dolenjske novice, 15. 12. 1907; UA, Graz, Stmk.
(R. Lampreht)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 76f.
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