Ungnad von Weissenwolff, Johann Nepomuk Graf (1779–1855), Offizier, Gutsbesitzer und Mäzen

Ungnad von Weissenwolff Johann Nepomuk Graf, Offizier, Gutsbesitzer und Mäzen. Geb. Wien, 11. 5. 1779; gest. Linz (Oberösterreich), 27. 4. 1855; röm.-kath. Sohn von Guidobald Graf Ungnad von Weissenwolff (1723–1784) und Josepha Gräfin Ungnad von Weissenwolff, geb. Freiin Salza von Heidersdorf, Bruder von →Nikolaus Graf Ungnad von Weissenwolff; ab 1815 mit Sophie Gabriele Ungnad von Weissenwolff, geb. Gräfin Breuner (1794–1847), verheiratet. – U. trat 1797 im Infanterieregiment Nr. 57 „Josef Graf Colloredo“ in die kaiserliche Armee ein. Als Major übernahm er 1809 die Kommandantur über das Landwehrbataillon Nr. 5. 1812–14 diente er im Infanterieregiment Nr. 59, 1815 wurde er als Oberstleutnant zum Infanterieregiment Nr. 14 versetzt. 1819 schied U. mit Beibehaltung des Militärcharakters aus dem aktiven Dienst aus. Ab 1825 war er Besitzer der Fideikommisse Steyregg, Spielberg, Luftenberg, Lustenfelden und Parz. Als Oberst-Erblandhofmeister fungierte er 1836–48 als erster Vorsitzender im oberösterreichischen Herrenstand. Im Revolutionsjahr 1848 übernahm er das Oberkommando über die Linzer Nationalgarde und trug wesentlich zur Beruhigung der Situation in der Stadt bei. U., der 1837 das Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens erhielt, galt als großer Förderer von Wissenschaft und Kunst. Besondere Verdienste erwarb er sich hierbei als erster Präsident (1833–55) des Vereins des vaterländischen Museums für Österreich ob der Enns mit Inbegriff des Herzogthums Salzburg (Museum Francisco-Carolinum), aber auch 1851 als Gründungspräsident des Oberösterreichischen Kunstvereins in Linz und als Protektor des dortigen Musikvereins (1835). Weiters war er Mitglied des Vereins zur Beförderung der bildenden Künste (nachweisbar ab 1848), ab 1842 Mitglied des Industrie- und Gewerbevereins sowie ab 1845 Präsident der Oberösterreichischen Landwirtschaftsgesellschaft. In seinem Haus verkehrten zudem berühmte Persönlichkeiten wie →Franz Schubert, der U.s Frau seinen Liederzyklus „Fräulein vom See“ (nach Walter Scott, übersetzt von Adam Storck) widmete. U. war k. k. wirklicher Kämmerer.

L.: WZ, 28. 2. 1847; Krackowizer; Wurzbach (s. Weißenwolf Joh. Nep. Ungnad); L. Thürheim, Mein Leben 1, 1913, S. 352ff. (mit Bild); F. Feichtinger, in: Oberösterreichische Heimatblätter 35, 1981, S. 250, 279 (mit Bild); H. P. Clive, Schubert and his world, 1997, s. Reg.; Oberösterreichisches Landesarchiv, Stadtpfarre Linz, beide Linz, Oberösterreich.
(D. Angetter)   
Zuletzt aktualisiert: 14.12.2018  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 7 (14.12.2018)