Unterlugauer, Joseph (1841–1902), Mediziner

Unterlugauer Joseph, Mediziner. Geb. Rudolfswert, Krain (Novo mesto, SLO), 14. 11. 1841; gest. Graz (Stmk.), 12. 9. 1902 (begraben: Novo mesto). Sohn des Wundarztes Joseph U. – U. absolv. 1862–67 den höheren med. Kurs an der Josephsakad. in Wien; 1868 Dr. med. Im selben Jahr erhielt er eine Stelle als Oberarzt im Garnisonsspital in Laibach, 1870 wurde er zum Otočaner Grenz-IR sowie 1872 zum IR Nr. 33 versetzt. Als Rgt.arzt 2. Kl. (ab 1873) machte er 1878 den Okkupationsfeldzug in Bosnien und Herzegowina als Angehöriger des Feldspitals Nr. 36 mit. 1879 wurde er Kreisarzt in Banja Luka, 1882 in Sarajevo und noch im selben Jahr zum Landessan.rat und Landessan.referenten für Bosnien und Herzegowina ernannt (1886 Rgt.arzt 1. Kl.); 1894 trat er aus dem Heeresverband aus. U.s Verdienst war es, das San.wesen in Bosnien reformiert und modernisiert zu haben. Unter seiner Ägide wurde eine Vielzahl von Spitälern errichtet, u. a. das Landesspital in Sarajevo, das Vorbild für viele Krankenhäuser im Ausland wurde. Die Schaffung des Landessan.rats war sein Werk, ebenso die Einführung höherer Rangkategorien für die Landessan.beamten. Bes. aber engagierte er sich bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten, etwa bei den Choleraepidemien 1886 und 1893. Aus seinen Erfahrungen resultiert seine 1887 erschienene Denkschrift „Die Cholera in Bosnien im Jahre 1886/87“, die auch auf dem 6. internationalen Kongress für Hygiene und Demographie in Wien (1887) große Beachtung fand. Darüber hinaus veranlasste U. flächendeckende Impfaktionen gegen Pocken, sodass diese Seuche Anfang der 1890er-Jahre in Bosnien prakt. ausgerottet war; 1900 trat er i. d. R. 1894 Reg.Rat, 1895 w. Reg.Rat, erhielt er 1887 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens sowie 1898 den Orden der Eisernen Krone III. Kl.

L.: Bosn. Post, Grazer Tagbl., 13. 9. 1902; Biograph. Jb. 7, 1902, S. 119; S. Kirchenberger, Lebensbilder hervorragender österr.-ung. Militär- und Marineärzte, 1913; Nadškofijski arhiv, Ljubljana, SLO.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 115f.
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