Unterthiner P. Wilhelm (Nikolaus) OFM, Missionar. Geb. Feldthurns, Tirol (Feldthurns/Velturno, I), 2. 10. 1809; gest. Cincinnati, OH (USA), 17. 1. 1857; röm.-kath. Sohn des Bauern Joseph U. und dessen Frau Maria U., geb. Mayr. – U. besuchte das Gymn. in Bozen und trat 1827 in den Franziskanerorden ein; 1830 Ablegung der Ordensgelübde, 1832 Priesterweihe. Er wirkte zunächst als Lektor für Neues Testament und Prediger in Hall in Tirol, ehe er 1844 als erster Tiroler Franziskanermissionar in die USA aufbrach. Vorerst war er an der Dreifaltigkeitskirche in Cincinnati als Hilfspriester tätig und unternahm daneben ausgedehnte Reisen, um die verstreut auf dem Land lebenden dt.sprachigen Katholiken zu betreuen. 1846 wurde er Pfarrer an der neu erbauten St. Johannes-Kirche in Cincinnati. Seine pastorale Tätigkeit (darunter die Gründung mehrerer kirchl. Ver.) war bald von Erfolg gekrönt und die Gmd. wuchs rasch zu einer der größten in der Stadt an. Nachdem U. erfolgreich weitere Franziskaner aus Tirol angefordert hatte, erhielt die Ordensgemeinschaft, der U. seit 1850 als Superior vorstand, in St. Bernard bei Cincinnati ihr erstes Kloster mit angeschlossener Kirche. Unterstützt wurde sie dabei u. a. durch die österr. Leopoldinen-Stiftung. I. d. F. übernahmen bzw. gründeten die Patres weitere, vorwiegend dt.sprachige Pfarren in der Umgebung. U., der 1855 die US-amerikan. Staatsbürgerschaft erhielt, war auch in publizist. Hinsicht sehr aktiv und schrieb für die Z. „Wahrheitsfreund“ (Cincinnati), „Katholische Kirchenzeitung“ (New York) und „Katholische Volkszeitung“ (Baltimore). In seinen Artikeln setzte er sich u. a. mit den antiklerikalen Positionen der 1848er-Revolutionäre, von denen einige nach Ohio ausgewandert waren, auseinander.