Urban, Emanuel (1821–1901), Naturwissenschaftler und Pädagoge

Urban Emanuel, Naturwissenschaftler und Pädagoge. Geb. Freiberg, Mähren (Příbor, CZ), 4. 11. 1821; gest. Troppau, Schlesien (Opava, CZ), 22. 4. 1901. Sohn eines Bauern, Vater von Rosalie U., die später den bekannten Troppauer Apotheker →Gustav Hell heiratete, und dem Apotheker Emanuel U.; ab 1848 mit Rosalie Klementová (1824–1901) verheiratet. – U., der in seiner Kindheit oftmals übersiedeln musste, besuchte ab 1835 das Gymn. in Brünn sowie das phil. Inst., wo er sich bes. Kenntnisse in klass. Philol., tschech. Sprache, Ästhetik, Literatur und Geschichte erwarb. 1845 folgte er →Faustin Ens als Lehrer am Gymn. in Troppau nach. Dank seines Vaters interessierten U. seit seiner Kindheit die Naturwiss., die er ab 1849 an der Schule freiwillig unterrichtete. 1853 wurde er mit der Verwaltung des Gymn.mus. beauftragt. 1855 legte er die Staatsprüfung in Naturgeschichte ab, wurde im selben Jahr an das höhere Gymn. in Pest versetzt, kehrte aber nach zwei Jahren wieder nach Troppau zurück. 1852–55 machte U. Beobachtungen für das meteorolog. Inst. in Wien, 1862–71 leitete er die Gymn.bibl. Bedeutung erlangte er v. a. wegen seiner intensiven Sammeltätigkeit. U. legte umfangreiche Smlgg. von Mineralien, Pflanzen und Insekten aus der Umgebung Troppaus an und bereicherte das Gymn.mus. mit mehr als 12.000 zoolog. Exemplaren; die Smlg. wurde durch einen Brand gegen Ende des 2. Weltkriegs schwer beschädigt. Darüber hinaus verf. U. zahlreiche Artikel und Abhh. über Geol., Mineral., Archäol. und Entomol., sowohl in der Tagespresse als auch in heimatkundl. und Fachz. (u. a. „Lotos“, „Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn“, „Ornithologisches Jahrbuch“, „Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Troppau“, „Jägerndorfer Anzeiger“, „Altvater“). 1896 gehörte er zu den Gründern des Naturwiss. Ver. in Troppau, der u. a. ein Alpinum am Vogelberg errichtete. Weiters organisierte er ein Netz von ornitholog. Beobachtern in Schlesien und unterstützte die tschech. Volksbildungsbewegung.

W.: Die Vegetationsverhältnisse Mährens und Schlesiens, in: C. Kořistka, Die Markgf.schaft Mähren und das Hg.thum Schlesien in ihren geograph. Verhältnissen, 1861; Gäa, Flora und Fauna im ehemaligen Troppauer Kreise Oesterr.-Schlesiens, 1868; Die Spinnerin am Kreuz bei Wien, 1880.
L.: M. Remeš, in: Časopis vlasteneckého spolku musejního v Olomouci 48, 1935, S. 101ff.; I. Klášterský u. a., in: Zprávy Československé společnosti pro dějiny věd a techniky při Československé akad. věd 14–15 (34–35), 1970, S. 191; V. Ficek, Biografický slovník širšího Ostravska 2, 1976; Biografický slovník Slezska a severní Moravy 8, 1997; K. Hudec, Ornitologové České republiky, 1999, S. 72; UA, Wien (m. B.); Zemský archiv v Opavě, Opava, CZ.
(M. Makariusová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 123f.
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