Vácha, Rudolf (1860–1939), Maler

Vácha Rudolf, Maler. Geb. Frauenberg, Böhmen (Hluboká, CZ), 19. 6. 1860; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 10. 2. 1939. Sohn eines Hofgärtners bei den Fürsten Schwarzenberg in Krumau und Frauenberg. – Nach Besuch der Oberrealschule in Budweis stud. V. kurz an der Kunstgewerbeschule in Wien und 1879–84 an der ABK (Allg. Malerschule und Spezialschule →Christian Griepenkerl). Anschließend bildete er sich bei Nikolaus Gysis in München und in Paris weiter. Anfängl. in der Historienmalerei tätig, errang er 1888 seinen ersten Erfolg mit dem Frauenporträt „Le chapeau bleu“ im Salon des artistes français. Er richtete im eleganten Viertel der Champs Élysées sein Atelier ein und traf die Spitzen der Ges., u. a. die Komponisten Charles Gounod, Camille Saint-Saëns und Jules Massenet. Dort entstanden etwa das lebensgroße Bild der gefeierten Primadonna →Marie Gabrielle Krauss (Galerie du Opéra Garnier) sowie weitere Bildnisse von Personen aus der Aristokratie. Daneben erhielt er kleinere illustrative Aufträge, wie die Darstellung von Szenen nach Art Jean-Antoine Watteaus auf den Fächern der Damen der Pariser Ges. 1902 kehrte V. in seine Heimat zurück, um in Prag im Ver. Mánes eine Sonderausst. zu veranstalten, die auch Auguste Rodin, der sich auf dem Weg zu →Joža Uprka befand, besuchte, wobei er dem Künstler seine große Anerkennung aussprach. In der Prager Schaffensperiode entstanden Porträts von Mitgl. adeliger Familien wie den Schwarzenbergs oder von Franziska Freifrau v. Ringhoffer. 1913 malte V. auf Schloss Konopischt den Thronfolger →Franz Ferdinand. Zu seinen weiteren Arbeiten zählen Illustrationen zu Lucien Donels „Le chardon bleu“, 1900. Während des 1. Weltkriegs lebte er in der Schweiz und in Paris, ab 1924 wieder in Prag.

L.: Prager Tagbl., 14. 2. 1939; Egerländer Biograf. Lex.; Thieme–Becker; Toman; Vollmer; F. X. Harlas, R. V. Život a dílo, 1934; Umení 12, 1939/40, S. 140; ABK, Wien.
(G. Wacha – Ch. Gruber)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 144f.
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