Vačlena, Karel d. Ä. (1843–1910), Verleger

Vačlena Karel d. Ä., Verleger. Geb. Srlin, Böhmen (Srlín, CZ), 3. 8. 1843; gest. Jungbunzlau, Böhmen (Mladá Boleslav, CZ), 28. 11. 1910. Sohn eines Försters, Onkel von Karel V. d. J. (s. u.). – 1855–62 besuchte V. das Gymn. in Pisek, danach war er Lehrling in verschiedenen Buchhandlungen in Pisek und Prag (dort u. a. bei Ignaz Leopold Kober). Ab 1869 in Jungbunzlau bei Rudolf Germář angestellt, kaufte er 1878 dessen Buchhandlung und erhielt die Konzession. Mit der Gründung der Frauenz. „Módní svět“ 1879 begann V. seine verleger. Tätigkeit. Wegen einer chron. Krankheit pflegte er jedoch wenig Kontakt mit seiner Umgebung. In V.s Buchhandlung war auch sein Neffe Karel V. d. J. (geb. Božetitz, Böhmen / Božetice, CZ, 22. 9. 1863; gest. Železný Brod, Tschechoslowakei/CZ, 8. 1. 1926) angestellt. Dieser brachte 1904–08 die Frauenz. „Vesna“ sowie 1921–26 (seine Frau Františka Vačlenová noch bis 1949) einige Titel auf dem Gebiet der Abenteuer- und der volksbildner. Literatur in Jablonec nad Nisou und Železný Brod heraus. Der Verlag konzentrierte sich von Beginn an auf Frauenlektüre, insbes. mit der Reihe „Světová bibliotéka“ (1880–93), für die V. allein oder mit Mitarb. die Übers. aus diversen Sprachen besorgte. Als dt.sprachiges Pendant erschien 1881–82 die „Weltbibliothek“, u. a. mit Übers. aus dem Tschech. Das Verlagsprogramm ergänzten später u. a. die gesammelten Werke von Věnceslava Lužická (→Anna Srbová), der Almanach „Sborník Lady“ (1901–16), die Reihe „Knihovna Lady“ (1923–44), aber auch die traditionell und hist. ausgerichtete Z. „Naše otčina“ (1924–28); die zwei Letzteren orientierten sich an der konservativeren Leserschaft. Für die Z. „Módní svět“ (1918–27 als „Lada“) gelang es, mit Věnceslava Lužická, Olga Stránská Absolonová und v. a. Anna Maria Tilschová eine gute redaktionelle Betreuung zu gewinnen, was auch einen Zuwachs an hochwertigen Beitrr. und Übers. brachte. Dasselbe gilt für die von Karel V. d. J. hrsg. Z. „Vesna“ unter der Red. von Olga Fastrová. Ferner erschienen im Verlag Schriften zur regionalen Geschichte, Kochbücher sowie Kal. Nach V.s Tod übernahm den weiterhin unter seinem Namen geführten Verlag zunächst František Hejda, 1920 sein Sohn Josef Hejda. Nach 1945 wurde die Fa. unter nationale Verwaltung gestellt (de facto verstaatlicht).

Weitere W.: s. LČL.
L.: LČL (m. W.); K. Nosovský, Knihopisná nauka a vývoj knihkupectví československého, 1927, S. 309; Knihkupec a nakladatel 6 (51), 1944, S. 73; L. Beneš, Osobnosti Mladoboleslavska, 2009, S. 230. – Karel V. d. J.: Československý knihkupec 3, 1926, S. 13; A. Zach, Slovník českých nakladatelství 1849–1949 (nur online, Zugriff 15. 9. 2015).
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 146f.
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