Vakanović (Vakanovich), Antun (Anton) von; Ps. Domoljub Hrvatović (1808–1894), Politiker und Jurist

Vakanović (Vakanovich) Antun (Anton) von, Ps. Domoljub Hrvatović, Politiker und Jurist. Geb. Kostajnica (Hrvatska Kostajnica, HR), 21. 1. 1808; gest. Agram (Zagreb, HR), 23. 3. 1894. Sohn eines Mjr. des 2. Banal-Grenz-IR Nr. 11. – V. besuchte das Gymn. in Agram und absolv. i. d. F. ein Phil.stud. in Pest sowie anschließend die Agramer Rechtsakad. 1826 wurde er zum Schöffen der Banattafel in Agram ernannt; 1829 Anwaltsprüfung. Ab 1830 bekleidete er das Amt eines Unterfiskals für die Gebiete jenseits der Kupa mit Sitz in Karlstadt, wo er zu einem der Initiatoren und herausragenden Vertreter der illyr. Bewegung avancierte. Dabei stand er in engem Kontakt zu →Ljudevit Gaj und →Johann Gf. Drašković v. Trakošćan. Unterstützt von Ambroz Vranyczány, gründete er in Karlstadt den ersten Volkslesesaal und eine Theaterges., in der er als Intendant fungierte. 1833 gab er die nationale Verteidigungsschrift „Sollen wir Magyaren werden?“ des Slowaken Samuel Hojč heraus, 1836 die von Gaj und Ljudovit Vukotinović verf. patriot. Ged.smlg. „Glogovkinje“. Daneben veröff. er unter Ps. auch eigene Ged. Nachdem er 1842 zum Fiskal der Agramer Gespanschaft ernannt worden war, übersiedelte er in deren Hauptstadt. Ab 1847 hatte er die Stelle eines Kammerfiskals in Fiume inne, wo er sich ung. nationalist. Strömungen entgegenstellte, weshalb →Lajos Kossuth v. Udvard u. Kossut seine Ablösung forderte. 1856 nach Agram auf den Posten eines Finanzprokurators versetzt, stieg er dort später zum Landesfinanzdir. auf. 1861 wurde V. als Abg. von Bakar in den Sabor gewählt. Dort setzte er sich für gute Beziehungen zu Budapest ein und unterstützte die unionist. Idee. Die unionist. Mehrheit kürte ihn 1867 zum Parlamentspräs. Im selben Jahr wurde er zum Präs. des Parlamentsausschusses bestimmt, der den ung.-kroat. Ausgleich vereinbarte. Nach dem Rücktritt Koloman v. Bedekovićʼ als Banus wurde er 1872 auf Vorschlag des ung. Ministerpräs. →Menyhért Gf. Lónyay v. Nagylónya u. Vásárosnamény zum Abt.chef für innere Angelegenheiten und Stellv. des Banus (Banal-Locumtenens) ernannt. In seiner Amtszeit wurden die Gebiete, in denen das Warasdiner-Kreutzer-Grenz-IR Nr. 5 stationiert war, wiederum mit Zivilkroatien vereint. Die oppositionelle Volkspartei griff ihn als „Magyaron“ an und unterstellte ihm, der Volkspartei gefälschte Schriften mit panslawist. Agitation untergeschoben und Wahlfälschung betrieben zu haben. Nach der Ernennung von →Ivan Mažuranić zum Banus wurde V. i. d. R. versetzt, worauf er sich aus dem polit. Leben zurückzog. V., ab 1870 Träger des Komturkreuzes des Franz Joseph-Ordens (mit Stern), wurde in der Zwischenkriegszeit von Seiten kath. Kreise wiederholt Zugehörigkeit zu den Freimaurern nachgesagt. Seine Korrespondenz wird im Kroat. Staatsarchiv (Hrvatski državni arhiv) in Zagreb aufbewahrt, sein Tagebuch befindet sich in der National- und Univ.bibl. (Nacionalna i sveučilišna knjižnica) in Zagreb.

L.: Slavenski jug 2, 1849, Nr. 5, S. 17f.; Građa za povjest književnosti hrvatske 2, ed. M. Šrepel, 1889, S. 213ff.; Gj. Šurmin, in: Vjestnik Kr. hrvatsko-slavonsko-dalmatinskog zemaljskog arkiva 5, 1903, S. 252f.; D. Bogdanović, in: Nastavni vjesnik 28, 1919/20, Nr. 3, S. 129ff.; J. Šimrak, in: Hrvatska straža 5, 1933, Nr. 97, S. 1; V. Ciliga, Slom politike Narodne stranke (1865–80), 1970, s. Reg.; J. Šidak, Studije iz hrvatske povijesti XIX stoljeća, 1973, s. Reg.; M. Gross – A. Szabo, Prema hrvatskome građanskom društvu, 1992, s. Reg.
(M. Trogrlić)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 156
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