Vaněk (Waněk), Norbert (1782–1835), Übersetzer, Lehrer und Beamter

Vaněk (Waněk) Norbert, Übersetzer, Lehrer und Beamter. Geb. Hrochowteinitz, Böhmen (Hrochův Týnec, CZ), 27. 4. 1782; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 29. 12. 1835. Sohn eines Schulwarts. – V. verbrachte als Kind ein Jahr in Grulich, um Dt. zu lernen. Nach dem Tod des Vaters 1795 besuchte er die Hauptschule in Pardubitz und den darauffolgenden einjährigen Lehrerkurs. Um 1798 wirkte er im nahen Wamberg als Erzieher. Unter dem Einfluss eines Pfarrers und Lehrers beschloss V. sich weiterzubilden: Sein Besuch des Prager Altstädter Gymn. ist für 1803 belegt, in dieser Zeit war er auch Erzieher beim Dir. der phil. Stud. Franz Gerstner. 1804–07 absolv. er die phil. Jgg., wo Michael Josef Fesl und →Franz Příhonský zu seinen Kommilitonen zählten, pflegte intensiven Kontakt mit →Bernhard Bolzano und stud. danach bis 1811 Jus. I. d. F. war V. als Sekr. in der Wirtschaftsverwaltung des Theresian. Damenstifts am Prager Hradschin, als Sekr. bei Paul Gf. Hartmann v. Klarstein und um 1819 als Sekr. im Büro des Landesadvokaten Wenzel Wolfram tätig. 1821 wurde er Skriptor an der Univ.bibl. und war ab 1823 auch vom Gubernium beauftragter Amtsübers. aus dem Tschech. 1834/35 suppl. er an der Prager Univ. die Vorlesungen aus tschech. Sprache und Literatur. V. übers. aus dem Dt. (Joachim Heinrich Campe, Joseph Hofmann, August v. Kotzebue, Christian Gotthilf Salzmann, Karl Heinrich Seibt, Adalbert Schwippel), dem Französ. (Jean Nicolas Bouilly) und dem Latein. (Sallust) volksaufklärer., religiöse und pädagog. Schriften, mit denen er die Bildungsideale seines Lehrers Bolzano zu verwirklichen suchte, sowie populäre landwirtschaftl., musikal. und astronom. Literatur. Außerdem bearb. er den tschech. Tl. von Ignaz Seibts „Neuem lateinisch-deutsch-böhmischen … Wörterbuch“ (1830, 5. Aufl. 1850), verf. eine „Kurzgefaßte Grammatik der böhmischen Sprache“ (1838, gem. mit Josef Franta Šumavský), beschäftigte sich mit der Methodik des Sprachunterrichts und lieferte →Josef Jungmann Material für dessen „Slovník česko-německý“. Am Rande seines Schaffens sind einige rein literar. Übers. zu nennen.

Weitere W. (s. auch LČL; Pavlíková): Prakt. Tl. zur böhm. Grammatik … oder: Böhm.-dt. Sprechübungen und Uibersetzungs-Aufgaben, 1840 (gem. m. J. F. Šumavský). – Übers.: Sbjrka wyučugjcých rozmlauwánj pro djtky, 1817; F. Krtek, Vwod krátký k wyhotowowánj pjsemnostj …, 1830; A. v. Kotzebue, Hodinky a mandlowý dort, 1844.
L.: LČL (m. W.); Masaryk; Otto; Rieger; V. S. Štulc, in: Kwěty 3, 1836, Beil. 6–8, S. 21f., 25ff., 30f.; N. Waněk, in: Ch. Salzmann, Wogtěch Krasil, 1837, S. IIIff.; J. Roček, Dějiny města Hrochova Týnce, 1926, S. 34f.; M. Pavlíková, in: Literární archiv 5, 1970, S. 180ff. (m. W.).
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 177
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