Vascotti (Vascotto), Chiaro (auch Clarus, Klar) (Almerigo Francesco); Ps. P. C. (1799–1860), Geistlicher und Fachschriftsteller

Vascotti (Vascotto) Chiaro (auch Clarus, Klar) (Almerigo Francesco) OFM, Ps. P. C., Geistlicher und Fachschriftsteller. Geb. Isola, Istrien (Izola/Isola, SLO), 20. 12. 1799; gest. Castagnavizza, Görz und Gradisca (Nova Gorica, SLO), 30. 4. 1860. Sohn des Bauern Zuanne Vascotto und dessen Frau Maria. – V. besuchte das Gymn. in Capodistria und trat nach der 6. Kl. 1823 unter dem Namen Matteo in den Franziskanerorden ein. Das Noviziat verbrachte er in Tersatto bei Fiume, danach wechselte er ins Kloster Castagnavizza bei Görz, wo er die ewigen Gelübde ablegte und den Ordensnamen Chiaro annahm. 1824–25 holte er die beiden letzten Gymn.kl. nach; 1826 Priesterweihe. I. d. F. stud. V. bis 1828 Theol. in Görz, Laibach und Wien (Letzteres nicht nachweisbar). Ab 1830 unterrichtete er Kirchenrecht und Kirchengeschichte an der hauseigenen Lehranstalt in Castagnavizza. 1850 übernahm er die Funktion des Guardians, zweimal (1856 und 1859) wurde er zum Provinzial der kroat.-krain. Franziskanerprov. gewählt; ab 1857 Mitgl. des Ehegerichts der Erzdiözese Görz. V. war umfassend gebildet sowie polyglott und galt als ausgez. und beliebter Prediger. Er befasste sich intensiv mit der Geschichte von Istrien und Görz und publ. dazu mehrere Arbeiten, etwa „Storia della Castagnavizza“ (1848) sowie zwischen 1846 und 1851 einige Beitrr. unter Ps. in „L’Istria“. 1851 erschien sein kirchenhist. Lehrbuch „Institutiones historiae ecclesiasticae novi foederis“, das weite Verbreitung fand (6. Aufl. 1895 hrsg. v. →Mathias Hiptmair), später jedoch von →Albert Josef Maria Ehrhard im „Österreichischen Litteraturblatt“ (1898) heftig kritisiert und als Plagiat von →Jakob Ruttenstocks „Institutiones historiae ecclesiasticae“ (3 Bde., 1832–34) bezeichnet wurde (Entgegnung Hiptmairs in: Theol.-prakt. Quartal-Schrift 52, 1899). 1852 veröff. V. das kirchenrechtl. Lehrwerk „Enchiridion iuris ecclesiastici“ und 1855 – anlässl. der Proklamierung des Dogmas der leibl. Aufnahme Mariens in den Himmel – den Bd. „Un fior del mio povero giardino, alla Vergine Immacolata …“. Er unterhielt enge Kontakte zu der in Görz exilierten französ. Kg.familie der Bourbonen und übers. u. a. Guillaume Isidore de Montbels Werk über Karl X. ins Italien. („Ultima epoca della Vita di Carlo X ...“, 1838). Ab 1855 war V. Mitgl. der Mähr.-Schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskde. sowie ab 1859 der Krain. Hist. Ges.

Weitere W. (s. auch Furlan): Memoriale del fausto ingresso di … A. Gollmayr, Principe Arcivescovo ecc. nella sua chiesa di Gorizia ..., 1855. – Nachlass: Frančiškanski samostan Kostanjevica, Nova Gorica, SLO.
L.: Osebnosti; PSBL; SBL; Wurzbach; Slovenski prijatel 9, 1860, S. 318f.; J. Furlani, in: Zgodnja Danica 13, 1860, S. 79f.; A. Furlan, in: Časopis za zgodovino in narodopisje 21, 1926, S. 44ff. (m. W.); M. Brecelj, Frančiškanski samostan Kostanjevica v Novi Gorici, 1983, S. 11f., 23 (m. B.), 25; Spletni biografski leks. znanih primork in primorcev (online, Zugriff 22. 7. 2015); Škofijski arhiv Koper, SLO.
(H. Bergmann)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 188
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