Vašek (Waschek), Antonín (1829–1880), Philologe und Pädagoge

Vašek (Waschek) Antonín, Philologe und Pädagoge. Geb. Freiheitsau, Schlesien (Háj ve Slezsku, CZ), 11. 11. 1829; gest. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 13. 12. 1880; röm.-kath. Sohn des Gastwirts und Tagelöhners Jakob V., Vater des Schriftstellers Vladimír V., Ps. Petr Bezruč (geb. Troppau, Schlesien / Opava, CZ, 15. 9. 1867; gest. Olomouc, Tschechoslowakei/CZ, 17. 2. 1958). – V. absolv. 1842–48 das Staatsgymn. in Troppau und belegte danach die phil. Jgg. in Olmütz, wohl auf Anraten seines Bruders, der Theol. stud. 1849 folgte V. seinem Lehrer →Ignác Jan Hanuš nach Prag, wo er klass. und slaw. Philol. stud. 1853–54 setzte er seine Stud. in Wien u. a. bei →Franz Miklosich und →Alois Vojtěch Šembera fort. Danach für ein Jahr Supplent in Troppau, stud. er 1855–57 erneut Philol. an der Wr. Univ. (1857 pädagog. Approbation für klass. Philol., 1858 für Tschech.). 1857 unterrichtete V. wieder am Gymn. in Troppau, 1858 in Iglau, 1858–60 in Kaschau. 1860 kehrte er an Ersteres zurück und nahm aktiv am gesellschaftl. und polit. Leben der dortigen tschech. Minderheit teil. V. war u. a. Red. der Z. „Opavský besedník“ (1861–65) und „Opavský týdeník“ (1870–73), der einzigen tschech.sprachigen polit. und belletrist. Bll. für Österr.-Schlesien. Weiters gründete V. Gesangs- sowie Lesever. und unterstützte, auch publizist., tschech. Kandidaten für den schles. LT. Um seine polit. Agitation zu unterbinden, wurde er 1873 nach Brünn versetzt, wo er als Prof. der klass. und slaw. Philol. am Slaw. Gymn. wirkte. In seinen Stud. und Artikeln befasste V. sich mit schles. Ortsnamenkde. und Kulturgeschichte sowie bes. mit der alttschech. Philol. In seinem Spätwerk lieferte er grundlegende Analysen der Königinhofer und Grünberger Hss., in denen er wesentl. Beweise gegen deren Echtheit aus philolog. und poetolog. Sicht vorlegte („Filologický důkaz, že Rukopis královédvorský a zelenohorský, též Zlomek Evangelia sv. Jana jsou podvržená díla Václava Hanky“, 1879). Seine Arbeit erfuhr heftige Kritik aus tschech.-nationalen Kreisen. V.s Erwiderung blieb aufgrund seines plötzl. Tods unvollendet.

L.: Moravská orlice, 17. 12. 1880; LČL; Masaryk; Otto; Wurzbach; Světozor 14, 1880, S. 623; Koleda 16, 1881, S. 16; V. Ficek, A. V. v boji za práva lidu a za vědeckou pravdu, 1964 (m. B.); ders., A. V. a P. Bezruč, 1968; ders., in: Vlastivědné listy 12, 1986, Nr. 2, S. 16f.; ders., in: Kapitoly z dějin české literární historiografie, 1989, S. 263ff.; D. Dobiáš u. a., Rukopisy královédvorský a zelenohorský a česká věda (1817–85), 2014, s. Reg.; UA, Wien.
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 189
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