Vastagh, György d. Ä. (1834–1922), Maler und Photograph

Vastagh György d. Ä., Maler und Photograph. Geb. Szegedin (Szeged, H), 12. 4. 1834; gest. Budapest (H), 21. 2. 1922. Sohn eines Kupferschmieds, Vater des Malers Géza V. (geb. Klausenburg, Siebenbürgen / Cluj-Napoca, RO, 4. 10. 1866; gest. Budapest, 5. 11. 1919) und von →György V. d. J., Großvater des Bildhauers László V. (geb. Budapest, 25. 5. 1902; gest. ebd., 18. 1. 1972) und der Bildhauerin Éva V. (geb. Budapest, 30. 12. 1900; gest. 11. 2. 1942); ab 1863 verheiratet mit Josephine Schell. – V. absolv. seine erste künstler. Ausbildung in seiner Heimatstadt bei einem Zeichenlehrer der Piaristen. 1849 kämpfte er in der Schlacht bei Temeswar unter →György Kmety und wurde kurzfristig gefangen genommen. V. setzte i. d. F. seine Stud. in Budapest und 1852–54 angebl. an der Wr. ABK fort. Zu seinen ersten Arbeiten zählten Christus- und Altarbilder sowie Porträts bekannter Persönlichkeiten aus Szegedin. Ende der 1850er-Jahre übersiedelte er nach Klausenburg, wo er durch Unterstützung von →Imre Gf. Mikó v. Hídvég Aufträge von der dortigen Aristokratie erhielt. Daneben betrieb er 1858–63 sowie 1865 ein Photoatelier mit Ferenc Veress sowie János Úrlaky (1863 entstanden bei einer gem. Reise ins Szeklerland mehrere Landschaftsphotos) und arbeitete mit →Miklós Sikó zusammen. 1863 hielt sich V. in Ploiești auf und unternahm 1863–64 eine Stud.reise in die Moldau, 1870 in die Gyaluer Alpen. Danach pendelte er für Aufträge bis in die 1870er-Jahre zwischen Budapest und Wien. 1870 stellte er zwei seiner Gemälde im Österr. Kunstver. aus, erlangte dadurch Zutritt zur Wr. Aristokratie und i. d. F. Porträtaufträge. 1871 eröffnete er ein Atelier in Wien, reiste im selben Jahr nach Berlin und hielt sich 1871–72 in Klausenburg auf. 1873 erzielte er auf der Wr. Weltausst. mit seinen Genrebildern aus dem Leben der rumän. Landbevölkerung („Spinnende Zigeunerin“, „Pilze suchende Zigeunerin“, „Heimkehr vom Markt“, „Bauernhochzeit“) großen Erfolg; einige davon wurden auch im Kunstver. ausgest. Anschließend übersiedelte er auf Zureden von József Zichy und →Pap Károly Szathmáry vorerst temporär nach Budapest, wo er sich v. a. als Porträtmaler des gehobenen Bürgertums und der Aristokratie positionierte und 1880 endgültig niederließ. Daneben kopierte er etwa 1883 das Porträt von →Johann Arany nach →Nikolaus Barabás. 1894 war er Mitbegründer des Nemzeti Szalon und fungierte als dessen Dir. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in seiner Villa auf dem Budapester Naphegy. V. zählte zu den ung. Malern des Historismus und präsentierte seine Arbeiten auf zahlreichen in- und ausländ. Ausst., etwa in der Kunsthalle Műcsarnok ab 1875 (1934 Gedächtnisausst.) und auf der Internationalen Kunstausst. Berlin 1891. 1900 wurde er auf der Pariser Weltausst. mit einer Goldmedaille ausgez. Seine Arbeiten befinden sich in der Magyar Nemzeti Galéria, im Magyar Nemzeti Múz. (beide Budapest), in der Modern Képtár, Pécs, im Katona József Múz. (Kecskemét) und im Wosinsky Mór Megyei Múz. (Szekszárd). Teilnachlässe finden sich in der Zeichnungssmlg. des Néprajzi Múz. und der Photosmlg. des Kunsthist. Inst. des Zentrums der Geisteswiss. der MTA in Budapest.

Weitere W.: Wandbild, 1890 (Innerstädt. Pfarrkirche, Budapest); Christus am Ölberg, 1891 (Evang. Kirche, Cinkota); Deckenbild im Foyer der Budapester Oper, um 1884; Huldigung der ung. Streitkräfte, 1901 (Ludoviceum, Budapest); Altarbild, 1901 (Millenniumskirche, Temeswar); Deckenbilder, 1904–05 (Pfarrkirche St. Stephan, Budapest); Altarbild, um 1911 (Minoritenkirche, Arad); Porträts: Ádám Kendeffy, 1860, József Zichy, 1874, Ferenc Toldy, 1875, Franz v. Deák, 1876, Erzhg. Joseph, 1877–79, György Gf. Károlyi, 1877, Anton v. Csengery, 1881, Gyula Kautz, 1909, Kálmán Tisza v. Borosjenő, Pál Somssich, Frigyes Baron Podmaniczky v. Aszód u. Podmanin.
L.: Die Presse, 23. 1. 1880; Pester Lloyd, 22. (Abendbl.), 23. 2. 1922; Das geistige Ungarn; Művészeti Lex. I, II; Thieme–Becker; Wurzbach; Képzőművészeti Szemle, 1879, S. 75ff.; Egyházművészeti Lap 1, 1880, S. 340f.; T. Szana, Magyar művészek 1, 1887, S. 161ff.; Ö. Kacziány, in: Vasárnapi Ujság 40, 1893, S. 803f., 41, 1894, S. 819; L. Velics, in: Katholikus Szemle 8, 1894, S. 799ff.; B. Lázár, in: Magyar Salon 38, 1902, S. 257ff.; Művészet 13, 1914, S. 196ff.; K. Divald, A MTA és gyűjteményei, 1917, S. 63, 66f.; Képzőművészet 8, 1934, Nr. 71, S. 73ff.; C. Miklósi Sikes, in: Fotóművészet 33, 1990, S. 24; Születtem … Magyar képzőművészek önéletrajzai, ed. G. Csiffáry, 2002, S. 52f.; L. Barla-Szabó, A Vastagh művészcsalád, Budapest 2004 (Kat.); Új Magyar Életrajzi Lex. 6, 2007; M. Kemény, A Szent István-Bazilika …, 2010, S. 162.
(G. Gy. Papp)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 191f.
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