Vávra Vincenc, Ps. V. Oujezdský, Literaturwissenschaftler und Lehrer. Geb. Aujezdetz, Böhmen (Lhota pod Hořičkami, CZ), 26. 7. 1849; gest. Brünn, Tschechoslowakei (Brno, CZ), 3. (nicht 5.) 1. 1936. Sohn eines wohlhabenden Bauern. – V. besuchte 1863–71 das Gymn. in Königgrätz, wo er ein Schulkollege von →Alois Jirásek war, und stud. danach an der Univ. Prag klass. Philol. 1875–80 war er Supplent am 2. Staatsrealgymn. in Prag, ab 1880 w. Lehrer am böhm. Staatsgymn., ab 1883/84 am 1. böhm. Realgymn. in Altbrünn unter →Václav Royt als Dir. und mit František Bartoš als Kollegen. Zugleich unterrichtete er unentgeltl. an der privaten Frauenerziehungsanstalt Vesna. 1899 wurde er als Dir. sowie Tschech.- und Dt.lehrer an das Staatsrealgymn. in Prerau berufen. V. war Mitgl. mehrerer schul. (Vesna, Národní jednota pro jihozápadní Moravu), karitativer (Společnost bezejmenných, Nadace bezejmenných) sowie kultureller (Matice moravská) Ver. Nach der Veröff. einiger Ged. und Rezensionen in den Z. „Koleda“ und „Literární listy“ befasste sich V. mit Leben und Werk seiner Landsfrau →Božena Němcová in biograph. und literaturhist. Publ. (in den Z. „Hlídka literární“ und „Komenský“ bzw. im Almanach „Chudým dětem“ 6, 1894). Er publ. Auszüge ihrer Briefe sowie ihres Notizbuchs („Korrespondence a zápisky Boženy Němcové“, 1915) und machte ihr Werk dadurch einem breiteren Publikum bekannt („Čítanka Boženy Němcové“, 1911). Seine eigenen Erinnerungen an ehemalige Kommilitonen bzw. seine Zeit als Lehrer an Schulen in Altbrünn und Prerau erschienen in den „Lidové noviny“ (1922).