Vecsey von Vecse und Böröllyő-Iságfa, Ferenc (Franz) Baron; nannte sich Vecsey Ferenc (Franz) von (1893–1935), Violinist und Komponist

Vecsey von Vecse und Böröllyő-Iságfa Ferenc (Franz) Baron, nannte sich Vecsey Ferenc (Franz) von, Violinist und Komponist. Geb. Budapest (H), 23. 3. 1893; gest. Rom (Roma, I), 5. oder 6. 4. 1935; evang. HB, dann röm.-kath. Sohn des Beamten und Musikers Lajos Baron V. v. V. u. B.-I. und seiner Frau Margit Baronin V. v. V. u. B.-I., geb. Szentkirályi, verwandt mit →Joseph Frh. V. v. V. u. B.-I.; ab 1924 mit Giulia Baronin V. v. V. u. B.-I., geb. Contessa Baldeschi (geb. Perugia, I, 2. 8. 1900), verheiratet. – V. erlernte das Violinspiel 1898–1900 bei seinem Vater, 1900–01 war er Privatschüler von →Jenő v. Hubay, der ihn 1901–03 an der Landesakad. für Musik in Budapest unterrichtete. Als Wunderkind faszinierte V. 1903 →Josef Joachim in Berlin, ab 1907 stud. er Harmonielehre und Kontrapunkt bei Paul Juon an der Berliner Hochschule für Musik. Später lebte er in Italien, zunächst in Perugia, dann in Venedig. 1899 begeisterte V. in Ungarn erstmals das Publikum, 1903 kam es in Berlin zu seinem ersten Auslandsauftritt, im selben Jahr absolv. er zahlreiche Konzerte in Dtld., u. a. in Potsdam, wo er vor K. Wilhelm II. spielte. Es folgte eine beispiellose internationale Karriere: Konzertreisen führten ihn ab 1904 u. a. nach Russland und England, 1905 trat er in der Carnegie Hall in New York auf. 1906 wurde er während seiner Spanien- und Portugal-Tournee von Béla Bartók am Klavier begleitet, 1909 sowie 1916–17 trat er gem. mit Ernst v. Dohnányi auf. 1911 und 1913 konzertierte er in Südamerika, 1907, 1926 und 1927 in Budapest. V., der aufgrund seiner brillanten Spieltechnik als einer der hervorragendsten Geigenvirtuosen seiner Zeit galt, trat in erster Linie mit Solokonzerten und als Interpret romant. Virtuosenstücke in Erscheinung, wobei er solche auch selbst komponierte (u. a. „Valse triste“, 1913). Jean Sibelius widmete ihm sein Violinkonzert in d-Moll op. 47. V. starb früh infolge einer missglückten Operation. Sein Spiel ist auf mehreren Schallplatten überliefert.

Weitere W.: s. Müller.
L.: Brockhaus–Riemann, ung. Ausg.; Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex. (m. B.); M. Irodalmi Lex. I; Müller (m. W.); Révai; ÚMÉL; V. Papp, Arcképek a zenevilágból, 1918, S. 77ff.; A. Tóth, in: Nyugat 19, 1926, S. 567; A magyar muzsika könyve, ed. I. Molnár, 1936; V. Papp, Zenekönyv rádióhallgatók részére, 1936, S. 145ff.; Hungária zenei lex., ed. V. Lányi, 1945; B. Schwarz, Great Masters of the Violin, 1983, s. Reg. (m. B.); J. W. Hartnack, Große Geiger unserer Zeit, 4. Aufl., 1993 (m. B.); K. Hegedüs, J. Sibelius finn zeneköltő és a magyarok, 2003, S. 67ff.; Magyar nagylex. 18, 2004; J. J. Gudenus, Magyar főnemességi adattár (online, Zugriff 21. 6. 2016); Website der Zeneakad. / Liszt Acad. (Zugriff 21. 6. 2016).
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 207f.
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