Veith, Johann Elias (1789–1885), Veterinärmediziner

Veith Johann Elias, Veterinärmediziner. Geb. Kuttenplan, Böhmen (Chodová Planá, CZ), 11. 4. 1789; gest. Wien, 19. 2. 1885; mos., ab 1818 röm.-kath. Sohn des Tabakhändlers und Rabb. Benedikt (Baruch) V. (1730/31–1818) und der Barbara V., geb. Levi, Bruder von →Johann Emanuel V., Vater u. a. des Off. Heinrich V. (geb. 18. 4. 1828; gest. 1880); ab 1824 verheiratet mit Emilie V., geb. Edle v. Seyfried (1805–1879). – Über V.s Jugend ist wenig bekannt. Nach seiner Schulausbildung stud. er ab 1814 Chirurgie in Wien; 1819 Mag. chir., 1820 augenärztl. Diplom. Bereits während des Stud. erhielt er eine Ass.stelle an der chirurg. Abt. des Wr. AKH. 1821 wurde er als Pensionär am Thierarzney-Inst. aufgenommen und war ab 1822 als Korrepetitor tätig. 1823 zum Prof. der Chirurgie ernannt, unterrichtete er Naturgeschichte der Haustiere, später auch Seuchenlehre und Veterinärpolizei, Zuchtkde., Geburtshilfe, Fütterungslehre sowie gerichtl. Tierheilkde. 1855 wurde V. am Militär-Thierarznei-Inst. pensioniert, übte aber weiterhin eine ärztl. Praxis in Wien 1 aus. Noch 1883 praktizierte er als Homöopath und Mag. chir., nicht jedoch als Tierarzt. V. gab die 3. und 4. Aufl. des „Handbuchs der Veterinärkunde“ seines Bruders Johann Emanuel in zwei Bde. (1831, 1840–42) heraus und publ. selbst als Novum auf dem Gebiet der Veterinärwiss. ein mehrfach aufgelegtes „Handbuch der gesammten gerichtlichen Thierarzeneykunde“ (1826, 1861 als „Lehrbuch der gesammten gerichtlichen Thierarzneikunde“ veröff.), das 1855 auch auf Ung. unter dem Titel „Törvényszéki állatorvostan“ erschien. V., der zu den Pionieren der Veterinärhomöopathie zählt, war Vorstandsmitgl. der Vereinigung österr. homöopath. Ärzte und veröff. in deren Z. einige Artikel.

Weitere W.: Die Naturgeschichte der nutzbaren Haussäugethiere, 1855.
L.: WZ, 19. 2. 1885 (Abendausg.); Fischer; Wurzbach; Biograph.-literar. Lex. der Thierärzte aller Zeiten und Länder, 1863 (m. B.); G. Günther, Die Tierärztl. Hochschule in Wien, 1930, S. 74; H. Petry, Die Wr. Homöopathie 1842–49, med. Diss. Mainz, 1954, S. 330; 200 Jahre Tierärztl. Hochschule in Wien, 1968, s. Reg.; Ch. Stanek – Ch. Mache, in: Wr. Tierärztl. MS 84, 1997, S. 102, 106ff. (m. B.); Hist. Archiv der vet.-med. Univ., UA, beide Wien.
(Ch. Mache)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 217
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