Verstovšek Karel (Karol, Karl), Politiker, Publizist und Lehrer. Geb. Wöllan, Stmk. (Velenje, SLO), 26. 7. 1871; gest. Maribor, Kg.reich SHS (SLO), 27. 3. 1923; röm.-kath. Sohn des Gerbers und Bgm. von Wöllan Mihael V. und der Lucija V., geb. Zupan. – V. besuchte 1885–93 das Gymn. in Cilli und stud. 1893–97 in Graz klass. Philol.; 1903 Dr. phil. mit der Diss. „Quellenstudien über die in Plutarchs Schrift ‚De genio Socratis’ und in den Dissert. des Maximus Tyrius ... vorhandenen Ansichten über das Dämonium des Sokrates und Dämonen überhaupt“. Ab 1897 war V. vorübergehend als Supplent am Gymn. in Cilli tätig, ehe er 1898–1911 und erneut ab 1921 bis zu seinem Tod als Prof. am Gymn. in Marburg wirkte. V.s publizist. und polit. Tätigkeit begann nach Beendigung seines Stud. Er schrieb mehrere Artikel für die in Graz erscheinenden Ztg. „Südsteirische Post“ und „Südsteirische Presse“ sowie für die Bll. „Slovenec“ und „Slovenski gospodar“. In zahlreichen Beitrr. befasste er sich v. a. mit der polit. Geschichte der Stmk. Bes. Aufmerksamkeit widmete er der Gleichberechtigung der Slowenen innerhalb der Monarchie. Seine polit. Heimat bildete ab 1901 das slowen.-kath. Lager. Er war aktiv an der 1907 erfolgten Gründung des slowen. Bauernbunds (Slovenska kmečka zveza) beteiligt. Ab 1909 Mitgl. des stmk. LT, wurde V. im Folgejahr – als Ersatz für den verstorbenen Abg. Vinko Ježovnik – in den RR gewählt und bei den regulären Wahlen von 1911 bestätigt. Im AH gehörte V. dem Südslaw. Klub (Jugoslovanski klub) an. Nach dem Tod von Franc Robič fungierte V. als Mitgl. des stmk. Landesausschusses. Während des 1. Weltkriegs trat er gegen die polit. motivierte Inhaftierung von Slowenen auf und interpellierte diesbezügl. im Juli 1917 – nach der Wiedereinberufung des RR – in einer Sitzung des AH. Für die ökonom. Probleme Österr. zur Zeit des Kriegs machte V. Ungarn verantwortl. Im Mai 1917 wirkte er an der Einsetzung des Ausschusses mit, der die Mai-Deklaration vorbereitete. Nachdem →Anton Korošec diese im RR verlesen hatte, kam es im slowen. Raum zu zahlreichen Unterstützungskundgebungen für die darin geforderten Reformen, bei denen auch V. als Redner auftrat. Als sich der Zerfall Österr.-Ungarns abzeichnete, wurde V. im Sommer 1918 Mitgl. des Nationalrats für Slowenien und Istrien (Narodni svet za Slovenijo in Istro). Nach der Gründung des Stmk. Nationalrats (Narodni svet za Štajersko) wurde V. zu dessen Präs. gewählt, unterstützte als solcher die Militäraktionen →Rudolf Maisters und ernannte diesen Anfang November 1918 zum Gen. Nach Etablierung des neuen südslaw. Staats war V. 1918–20 Kommissar für Schulwesen und Religion im Nationalrat in Ljubljana. Er machte sich für die Gründung neuer Schulen stark und war wesentl. an der Errichtung der Univ. Ljubljana beteiligt.