Veselý, Antonín Pravoslav (1873–1904), Schriftsteller und Redakteur

Veselý Antonín Pravoslav, Schriftsteller und Redakteur. Geb. Jičin, Böhmen (Jičín, CZ), 30. 6. 1873; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 18. 3. 1904. Sohn eines Konditors und Wachmanns, Bruder des Publizisten, Übers. und Hrsg. von V.s Schriften Josef V. (geb. Jičín, 1875; gest. Praha, 27. 4. 1934) sowie des Politikers und Rechtsanwalts František V. (geb. Jičin, 18. 9. 1863; gest. Praha, Tschechoslowakei/CZ, 24. 9. 1935). – Kurz nach V.s Geburt übersiedelte die Familie nach Prag, wo er die Gmd.- und Bürgerschule auf der Kleinseite besuchte. 1887–91 war er Lehrling in der Buchdruckerei von →Josef Richard Vilímek d. J. und absolv. außerdem die zweijährige typograph. Lehranstalt. Bereits zu dieser Zeit engagierte er sich in der sozialdemokrat. Jugendbewegung, geriet jedoch wegen seines Nonkonformismus häufig mit der Partei in Konflikt. V. nahm an zahlreichen Demonstrationen gegen die Regierung teil, wurde wegen Pressedelikten 1892 sowie 1893 verhaftet und schließl. aufgrund seiner Zugehörigkeit zum anarchist. Geheimbund Omladina ebenso wie Josef V. zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Im Februar 1895 entlassen, kam er kurz darauf neuerl. als Red. der Ztg. „Naše snahy“ in Haft, jedoch bald danach auf Kaution frei. Unter schwierigen persönl. und materiellen Verhältnissen arbeitete er als Typograph und zugleich als Red. der radikal-fortschrittl. Bewegung („Pokrok“, „Pokrokové listy“, die zweisprachige „Akademie“) bzw. der Sozialdemokratie („Zář“) nahe stehenden Ztg. und Z. sowie von Almanachen („Novoroční almanach“, 1899; „Naší mládeži“, 1900) und war in Kontakt mit der anarchist. Jugend um Stanislav Kostka Neumann. V. ist Autor mehrerer volksaufklärer. Publ. über den Klerikalismus und zu nationalen bzw. hist. Themen der sozialdemokrat. Partei. Er verf. außerdem kurze Prosatexte, Novellen („Bratránci“, 1923) mit sozialkrit. Themen sowie Aphorismen. Sein Roman „Pod hladinou“ blieb unvollendet. Ab Mitte der 1890er-Jahre an Tuberkulose erkrankt, suchte er 1897 und 1903 in Italien vergebl. Heilung.

Weitere W. (s. auch LČL): Omladina a pokrokové hnutí, 1902; A. P. V.: životopis a literární pozůstalost …, ed. J. Myslík, 1905 (m. B.); A. P. V.: jeho život, zápasy a ideály, ed. J. Veselý, 2 Bde., 1919–20 (m. W.). – Nachlass: Literární archiv PNP, Praha, CZ.
L.: Čas, Národní listy, 19. 3. 1903; Samostatnost, 19. 3. 1904; Právo lidu, 18. 3. 1924, 25. 5. 1929, 18. 3. 1934; LČL (m. W.); Akademie 8, 1903/04, S. 193ff.; (A. Macek), in: Rudé květy 3, 1903/04, S. 175 (m. B.); Apostata (S. K. Neumann), in: Nový kult 6, 1903/04, S. 145; Přehled 2, 1903/04, S. 309f.; Zvon 4, 1903/04, S. 380; V. Dyk, in: A. P. V.: Omladina a pokrokové hnutí, 1923, S. 3f.; F. Modráček, in: Nová svoboda 1, 1924, S. 214ff.; Stati a projevy 2, 1966, S. 59ff.; J. Pernes, in: Spiklenci proti jeho Veličenstvu, 2002, s. Reg.
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 247
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