Veselý (Wessely), František Josef (1862–1923), Mediziner und Balneologe

Veselý (Wessely) František Josef, Mediziner und Balneologe. Geb. Bystřitz ob Pernstein, Mähren (Bystřice nad Pernštejnem, CZ), 18. 3. 1862; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 6. 1. 1923; röm.-kath. Sohn eines Gaststättenpächters; in 1. Ehe mit Anna Veselá, geb. Kašparová (gest. 1907), ab 1908 mit der Opernsängerin und Schriftstellerin Marie Calma-Veselá, geb. Hurychová (1881–1966), verheiratet. – Nach Besuch der Gymn. in Brünn und Dt.brod, wo er 1880 maturierte, stud. V. Med. an der tschech. Univ. Prag; 1886 Dr. med. Zunächst diente er als Arzt beim IR Nr. 23 in Sarajevo und in Pljevlja sowie beim Dragonerrgt. Nr. 14 in Dobrzan bei Pilsen. 1893 ließ er sich als prakt. Arzt in Brünn nieder. 1894 erwarb er ein Grundstück in Scharatitz, wo er nach einigen Wasseranalysen vier Brunnen und eine Abfüllfabrik für Bitterwasser errichten ließ. 1898 besuchte er Luhatschowitz, ließ das heruntergekommene Kurbad sanieren und bemühte sich um die Gründung einer AG, die das Kurbad finanziell übernehmen und weiter modernisieren sollte. Nach intensiver Suche nach Aktionären und Geldgebern konnte 1902 eine AG ins Leben gerufen werden, deren Leitung V. übernahm. Er organisierte die Analysen der dortigen Quellen, die Errichtung der Abfüllfabrik für Mineralwässer und des Inhalatoriums, die Instandsetzung und den Ausbau der Gebäude, für die er den Architekten Dušan Jurkovič gewinnen konnte, sowie die Durchführung der Kurbehandlungen und machte Luhatschowitz im In- und Ausland bekannt. 1909 war er allerdings gezwungen, aus der AG wegen Streitigkeiten mit dem Verw.R. auszuscheiden, und ging zurück nach Brünn. Auf Initiative der Regierung in Montenegro bemühte er sich ab 1912, das dortige Seebad Ulcinj aufzubauen, doch der Balkankrieg verhinderte die Verwirklichung des Projekts. I. d. F. diente V. erneut als Militärarzt, zunächst in Sarajevo, dann in der Typhus-Abt. des Krankenhauses in Belgrad und danach bei einem Rgt. in Kremsier. 1915–19 wirkte er als Arzt und Dir. der Kuranstalt Bohdaneč bei Pardubitz, 1919–20 als Gen.insp. der staatl. Kurorte und Bäder in der heutigen Slowakei, 1920–21 als Arzt und Kurdir. in Sliač. 1922 praktizierte er in Luhačovice. V. war ein vielseitig gebildeter und kunstliebender Patriot sowie Propagator des Gedankens der slaw. Solidarität, er reiste viel und hielt zahlreiche Vorträge. In Brünn war er 1897 Mitbegründer des Russ. und 1898 des Poln. Zirkels, er war Vors. der Národní jednota für Südwestmähren sowie des Klub přátel umění (Klub der Freunde der Kunst), hatte enge Verbindungen zur Matice školská, zum Turnver. Sokol, zur Genossenschaft des Nationaltheaters und war mit →Leoš Janáček sowie weiteren Künstlern befreundet. V. und seine zweite Frau hatten maßgebl. Anteil daran, dass Janáčeks Oper „Jenůfa“ im Prager Nationaltheater 1916 Premiere hatte.

W.: O indikacích hořkých vod, in: Lékařské rozhledy 6, 1898; O lučebním složení minerálních vod, in: Revue v neurologii, psychiatrii, fysikální a diaetetické therapii 3, 1906; Moravský hořký pramen Šaratica, 1906; Zdravotní desatero pro všechny, 1911; Všeobecné zásady jímání minerálních zřídel, in: Technický obzor 21, 1913; M. C. Veselá, MUDr. F. V. Obsah života, 1932.
L.: Otto; M. Navrátil, Almanach českých lékařů, 1913, S. 342f. (m. B.); Korespondence L. Janáčka s M. Calmou a MUDr. F. V., ed. J. Racek – A. Rektorys, 1951; F. Kožík – A. Jančář, Kouzelník z vily pod lipami. Vyprávění o životě a díle Dr. F. V., 1976; Český biografický slovník XX. století 3, 1999; B. Petráková, in: Acta musealia, 2002, Nr. 1, S. 95ff.; Městské muz., Bystřice nad Pernštejnem, Moravský zemský archiv v Brně, Brno, UA, Praha, alle CZ.
(G. Novotný)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 247f.
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