Veselý, Jan Zdeněk (1850–1890), Sportlehrer und Schriftsteller

Veselý Jan Zdeněk, Sportlehrer und Schriftsteller. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 14. 1. 1850; gest. Mnischek, Böhmen (Mníšek pod Brdy, CZ), 5. 6. 1890 (begraben: Praha). Sohn des Prager Brauereibesitzers Adalbert V. – Bereits während des Besuchs des akadem. Gymn. interessierte sich V. bes. für Leibeserziehung und veröff. schon in jungen Jahren einige beachtete Artikel in der Z. „Žižka“. Er übersiedelte nach Laibach und wurde 1870 zum Obmann des dortigen Ver. Sokol gewählt, den er rasch reorganisierte und für den er eine Reihe von neuen Mitgl. gewinnen konnte. Darüber hinaus propagierte er als Erster in Slowenien die von →Miroslav Tyrš vorgeschlagene Turnausbildung. 1870–72 unterrichtete V. auch Leibeserziehung am Gymn. in Laibach, gründete 1871 die Z. „Južni Sokol“, die sowohl sportl. als auch militär. Themen behandelte, aber nur bis 1872 erschien, und erstellte unter Mithilfe von →Fran Levstik und Andrej Komel ein slowen.-dt. Verzeichnis zur Turn- und Fechtterminol. („Telovadno in boriteljsko imenoslovje“, in: Novice gospodarske, obrtniške in narodne 29, 1871). Da er aber mit vielen seiner sportl. Reformideen in Laibach scheiterte, kehrte er 1872 nach Prag zurück, übernahm die Brauerei seines Vaters, blieb jedoch weiterhin dem Sport treu, u. a. als Obmann des Ver. Sokol in Prag-Smichov. 1876 kämpfte er freiwillig in der serb. Armee gegen die Türken. 1881 wurde er wegen der Teilnahme an Schlägereien zwischen tschech. und dt.-böhm. Studenten im Kurrestaurant von Kuchelbad zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt. V.s publizist. Schaffen war vielfältig. Geschätzt wurden v. a. seine Werke über den Turnunterricht an Unter- und Mittelschulen („Tělocvik pro školy nižší a střední“, 1873) sowie über den Schwimmsport („Nauka o plování“, 1874). Er veröff. zudem eine Artikelser. über die Südslawen sowie über die Lausitzer Sorben und übers. aus dem Slowen. und Serb. ins Tschech., darunter das Werk „Srpske narodne pripovijetke“ von →Vuk Karadžić als „Srbské národní pohádky“ (1877). V. schrieb auch einige Theaterstücke („Husitská nevěsta aneb Plzeň roku 1434“, 1868; „Zapoměl své rukavice“, 1870) und das Libretto zur Operette „Obžínky“. Er kam bei einem Radausflug ins Brdy-Gebirge ums Leben.

Weitere W.: s. LČL.
L.: LČL (m. W.); Osebnosti; Otto; SBL; Humoristické listy 32, 1890, Nr. 24, S. 1 (m. B.); T. Korošec, A. Komel pl. Sočebran, 2004, s. Reg.; R. Stergar, in: Per saecula ad tempora nostra 2, 2007, S. 720ff.
(J. Martínek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 248
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