Vidéky Károly, bis 1842 Kohlmann, Kupferstecher. Geb. Neusatz, Ungarn (Novi Sad, SRB), 3. 1. 1800; gest. Budapest (H), Mai 1882; röm.-kath. Vater von →János V. und dem Kartographen Ignác V., Vorstand des Geograph. Inst. an der Univ. Wien. – Ab 1822 beschäftigte sich V. autodidakt. mit Zeichnen und Malen und wurde nach dem Tod des Haupting. der Stadt Zombor mit der Fertigstellung der Landkarte des Kom. Bács beauftragt. 1825 übersiedelte er nach kurzem Aufenthalt in Pressburg nach Pest, wo er im Atelier von József Farkasfalvi Farkas stud. Gleichzeitig beschäftigte er sich weiterhin mit dem Zeichnen von Landkarten. Zusätzl. Illustrierte er die 1833 von Gábor Mátray begründete erste ung. Kultur-Z. „Regélő“ und ihr Beibl. „Honművész“. Insgesamt veröff. V. darin 347 schwarz-weiße und farbige Modebilder. Daneben genossen auch seine Darstellungen von Schauspielern (→Károly Megyeri, →Rosa Déry) hohe Popularität. 1838 stellte er die Donauüberschwemmung in Pest-Buda in Kupferstichen dar. In den 1840er-Jahren pflegte er gute Kontakte zur kath. Kirche und erhielt dadurch mehrere Aufträge, z. B. stach er für den Franziskanerorden eine Ser. von Heiligenbildern. Während der Revolution 1848/49 schloss sich V. der Nationalgarde an. In seiner Wohnung trafen sich häufig die Anführer der Revolution, →Lajos Kossuth v. Udvard u. Kossut benutzte gelegentl. auch den Balkon seines Hauses für Ansprachen. Nach dem Krieg gerieten V. und seine Familie in eine prekäre Situation, da er sein Vermögen in Kossuth-Banknoten angelegt hatte. Unterstützt von seiner Frau und seinen Kindern, nahm er verschiedene Arbeiten an und fertigte Karikaturen, Bildnisse, Landkarten und Illustrationen. Daneben war er als Typograph tätig; ab 1856 wurde er häufig als Gerichtsexperte bei der Klärung von Banknotenfälschungen hinzugezogen. Ab 1825 scheinen zwei Kupferstecher mit dem Namen Kohlmann in Pest auf, Károly und Lipót, wahrscheinl. handelt es sich dabei aber um dieselbe Person.