Vierhapper, Friedrich d. Ä. (1844–1903), Lehrer und Botaniker

Vierhapper Friedrich d. Ä., Lehrer und Botaniker. Geb. Fridorfing, Bayern (Fridolfing, D), 24. 5. 1844; gest. Wien, 27. 1. 1903; röm.-kath. Sohn des Landesbeamten Franz V. und der Ottilia V., geb. Schwaiger, Vater von →Friedrich V. d. J.; ab 1875 in 1. Ehe mit Franziska V., geb. Köllner (geb. Weidenau, Schlesien / Vidnava, CZ, 11. 5. 1843; gest. Wien, 19. 8. 1878), ab 1880 in 2. Ehe mit Sofia V., geb. Rutschka, verheiratet. – Nach Besuch des Gymn. in Salzburg stud. V. ab 1861 am polytechn. Inst. in Wien Mathematik, wechselte aber schon 1862 an die dortige Univ., um Naturgeschichte, Mathematik und Physik zu stud. Daneben war er 1868–73 als Erzieher im Haus des →Karl Frh. v. Tinti auf der Schallaburg bei Melk tätig. Nach Ablegung der Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte für das gesamte Gymn., aus Mathematik und Physik für das Untergymn. 1874 erhielt er eine Stelle als Probekandidat am Staatsgymn. in Wien 1. Ab 1875, nach Approbation im Lehramt, unterrichtete V. am Staatsgymn. in Weidenau, wechselte 1881 an das Staatsgymn. in Ried im Innkreis sowie 1895 an die Realschule in Wien 4. Seit seiner Schulzeit beschäftigte sich V., angeregt durch →Ludwig v. Köchel und →Anton Sauter, intensiv mit Botanik. Zunächst mit der Flora des Lungaus befasst, wobei er zahlreiche neue Pflanzenvorkommen entdeckte (von Sauter in der „Flora des Herzogthumes Salzburg“, 1868, publ.), erforschte er später die „Flora des Bezirkes Freiwaldau und seines angrenzenden Gebietes“ (in: Programm des k. k. Staats-Gymn. zu Weidenau für das Schuljahr 1879/80, 1880). Ab der Versetzung nach Ried 1881 stud. V. die Pflanzenvorkommen im Innkreis und veröff. dazu 1885–89 in fünf Tle. den „Prodromus einer Flora des Innkreises in Oberösterreich“ (in: 14. bis 18. Jahresber. des k. k. Staatsgymn. in Ried). 1882 hatte er mit „Das Ibmer- und Waidmoos in Oberösterreich-Salzburg“ (in: 12. Jahres-Ber. des Ver. für Naturkde. in Österr. ob der Enns) eine Auflistung der Pflanzenarten im Gebiet um Eggelsberg vorgenommen, die zahlreiche bemerkenswerte Erstfunde für OÖ enthielt. Ihm zu Ehren wurde 1887 eine Segge Carex vierhapperi benannt.

L.: Stafleu; Z. für die österr. Gymn. 26, 1875, S. 806, 951, 32, 1881, S. 792, 46, 1895, S. 1049; C. B. Schiedermayr, Nachträge zur systemat. Aufzählung der im Erzhg.thume Oesterr. ob der Enns bisher beobachteten samenlosen Pflanzen (Kryptogamen), 1894, S. 8f.; I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 1896, S. 120, 2. Aufl., 1902, S. 165; Botanik und Zool. in Österr. in den Jahren 1850 bis 1900, 1901, s. Reg.; P. Ascherson – P. Graebner, Synopsis der mitteleurop. Flora 2/2, 1902, S. 69; A. Kimmerle, in: 48. Jahresber. der k. k. Staats-Realschule im IV. Bez., 1903, S. 43f.; Österr. botan. Z. 53, 1903, S. 87; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965; Pfarre Maria Geburt, Pfarre Wieden, UA, alle Wien; Pfarre Vidnava, CZ.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 272f.
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