Viertl, Adalbert Wenzel (1831–1900), Entomologe und Offizier

Viertl Adalbert Wenzel, Entomologe und Offizier. Geb. Slawitschin, Mähren (Slavičín, CZ), 14. 7. 1831; gest. Fünfkirchen (Pécs, H), 4. 2. 1900; röm.-kath. Sohn des Amtsverwalters Adalbert V. und der Maria V., geb. Mitlacher; ab 1861 verheiratet mit Katalin V., geb. Enge (gest. 1897). – Über V.s Schulbildung ist nichts bekannt. Er trat 1850 in die Armee ein und diente im mähr.-schles. Feldjägerbaon. Nr. 5. 1855 erfolgte die Versetzung als Unterlt. 2. Kl. zum Feldjägerbaon. Nr. 17, das 1859 nach dem Vorfrieden von Villafranca in Fünfkirchen stationiert wurde. 1866 zum Hptm. 2. Kl. befördert und kurzfristig zum kombinierten Feldjägerbaon. Nr. 34 versetzt, diente V. ab 1866 wieder im Feldjägerbaon. Nr. 17, von wo er 1871 unter Beförderung zum Hptm. 1. Kl. zum Feldjägerbaon. Nr. 14 transferiert wurde. Als Spätfolge einer Verwundung in der Schlacht bei Königgrätz wurde er 1874 als halbinvalid vom Militärdienst pensioniert. V. sammelte seit seiner Jugend Schmetterlinge und Käfer und stand später mit vielen europ. Entomologen in Korrespondenz. Seine umfangreiche Lepidopteren-Smlg. wurde 1892 an Otto Staudinger, einen Insektenhändler aus Dresden, veräußert und i. d. F. vereinzelt. Eine Coleopteren-Smlg. im Umfang von etwa 14.000 Arten in 47.000 Stücken wurde 1899 an den Naturforschenden Ver. in Brünn verkauft, eine kleinere Smlg. von Käfern und Schmetterlingen ging nach V.s Tod an die Oberrealschule in Fünfkirchen (Széchenyi István Gimnázium). Neben einigen Publ. zu Schmetterlingen, wie „Pécs környékének Rhopalocerái“ (in: Rovartani Lapok 4, 1897), verf. er 1894 für den Abschnitt „Pécs és környékének faunája“ (in: T. Ágh, „Emléklapok Pécs sz. kir. város multjából és jelenéből“) mit den Kapiteln „Coleoptera“ und „Lepidoptera“ eine wichtige Zusammenstellung der Käfer- und Schmetterlingsfauna von Fünfkirchen und Umgebung. V. war ab 1864 Mitgl. des Naturforschenden Ver. in Brünn und ab 1877 der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien. Ihm zu Ehren wurde 1883 eine Geometridae Boarmia viertlii benannt.

Weitere W.: s. Aigner-Abafi; Koleška.
L.: Militär. Ztg., 26. 5. 1855; Neues Fremden-Bl., 7. 6., 13. 7., 6. 8. 1866; WZ, 1. 11. 1871; Vedette, 10. 5. 1874; NWT, 6. 5. 1900; L. v. Aigner-Abafi, in: Rovartani Lapok 7, 1900, S. 112f. (m. B. u. W.); Wr. entomolog. Ztg. 19, 1900, S. 88; G. v. Niessl, in: Verhh. des naturforschenden Ver. in Brünn 39, 1901, S. 32ff.; W. Horn – I. Kahle, in: Entomolog. Beihe. 3, 1936, S. 289; Z. Koleška, in: Klapalekiana 31, 1995, Suppl., S. 669 (m. B. u. W.); G. Nonveiller, The Pioneers of the Research on the Insects of Dalmatia, 1999, S. 267; K. Vig, in: Research on Chrysomelidae 2, 2009, S. 237f. (m. B.); Quadrifina 12, 2015, S. 219 (m. B.); Pfarre Slavičín, CZ; Mitt. Ágoston Z. Bernád, Wien.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 275
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